Volkswagen reagiert auf Vorwürfe der Zwangsarbeit in Xinjiang
Volkswagen hat mit der Ankündigung von Gesprächen mit seinem chinesischen Joint-Venture-Partner reagiert, nachdem Vorwürfe laut geworden waren, dass das Unternehmen von Zwangsarbeit in der Region Xinjiang profitiert habe. Die deutschen Zeitung Handelsblatt hatte berichtet, dass VW beim Bau einer Teststrecke für Autos in der Region im Jahr 2019 Zwangsarbeit eingesetzt habe.
Die Reaktion von Volkswagen war eine Ankündigung von Gesprächen über die “zukünftige Geschäftsausrichtung” in der Region in Zusammenarbeit mit dem Joint-Venture-Partner SAIC, mit dem das Unternehmen rund die Hälfte seines Geschäfts in China abwickelt.
Möglicher Rückzug aus der Region
Es wurde nicht bestätigt, ob ein vollständiger Rückzug aus der Region auf dem Tisch stehe. Unternehmensinsider hatten zuvor erklärt, dass ein Abbruch der Beziehungen mit der Region nicht möglich sei, bis die aktuellen Verträge im Jahr 2029 auslaufen, da das Risiko einer Beeinträchtigung der Beziehung von VW zu SAIC bestehe.
Neue Vorwürfe
Das Handelsblatt berichtete über Bilder des Gleisbaus, auf denen uigurische Arbeiter in Militäruniformen zu sehen seien. Laut dem Bericht sei dies ein Zeichen dafür, dass die Menschen Teil von Zwangsarbeitsprogrammen gewesen seien. Zudem wurde aufgedeckt, dass bei einigen Arbeitern die Iris gescannt und die Informationen an die Polizei weitergeleitet wurden, um “das ideologische Bewusstsein zu stärken”.
VW kündigt Investitionen in China an
Volkswagen hatte im vergangenen Jahr Investitionen in Höhe von 5 Milliarden Euro in China angekündigt, um seinen sinkenden Marktanteil zu stoppen. Der Wolfsburger Konzern erwirtschaftet rund die Hälfte seines Gewinns im Land und ist somit stark von den Geschäften in China abhängig.
Druck auf deutsche Unternehmen
Deutsche Unternehmen stehen zunehmend unter Druck, ihre Tätigkeit in der Region einzustellen. Letzte Woche kündigte der deutsche Chemiekonzern BASF an, Anteile an seinen Joint Ventures in Xinjiang zu verkaufen, nachdem Berichten zufolge Mitarbeiter seines lokalen JV-Partners an staatlich genehmigten Hausbesuchen bei der örtlichen Bevölkerung teilgenommen hatten, mit dem Ziel, als nicht loyal erachtete Personen zu identifizieren und an die chinesische Regierung zu melden.
Die Situation von BASF unterscheidet sich von der von VW, da das Unternehmen außerhalb von Xinjiang kein Geschäft mit seinem Joint-Venture-Partner in der Region hat, aber auch, weil seine Chemikalien für das Funktionieren der chinesischen Wirtschaft wichtiger sind als die von VW hergestellten Autos.
Fazit
Die Vorwürfe der Zwangsarbeit in Xinjiang haben Volkswagen und andere deutsche Unternehmen unter Druck gesetzt. Die Reaktion von Volkswagen, in Gespräche mit seinem Joint-Venture-Partner zu treten, zeigt, dass die Unternehmen bestrebt sind, die Situation zu klären und ethische Standards in ihrer Geschäftstätigkeit zu wahren. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Angelegenheit weiterentwickeln wird.