Breitfuß-Beutelmäuse: Sexorgien und Kannibalismus
Die Braune Breitfuß-Beutelmaus (Antechinus) aus Australien hat ein außergewöhnliches und tödliches Sexualverhalten, wie Forscher der Queensland University of Technology beobachten konnten. Die Beobachtungen der Biologen wurden im Fachmagazin Australian Mammalogy veröffentlicht.
Sexorgien der Beutelmäuse
Während der ein- bis dreiwöchigen Paarungszeit veranstalten die Beutelmäuse ausgelassene Orgien, die bis zu 14 Stunden dauern können. Die Männchen versuchen, so viele Weibchen wie möglich zu begatten, was zu massivem Stress führt: Das ansteigende Testosteron führt zu einer unkontrollierten Produktion des Stresshormons Cortisol, was letztendlich zum Tod der Männchen führt, bevor sie ihren ersten Geburtstag erreichen.
Die Folgen des Sexualverhaltens
Der plötzliche Tod der Männchen halbiert die Population der Breitfuß-Beutelmäuse schlagartig, bis ein paar Monate später der neue Nachwuchs geboren wird. Doch die toten Männchen erfüllen noch einen anderen Zweck: Sie dienen als Energiequelle für die lebenden Männchen und die trächtigen oder säugenden Weibchen.
Kannibalismus als Energiequelle
Die Beobachtungen des Forscherteams zeigten, dass die Beutelmäuse zusätzlich zum Kannibalismus neigen. Die toten Männchen bieten eine gute Energiequelle für die noch lebenden Tiere, was für die Art überlebenswichtig ist.
Auch andere Arten profitieren vom Kannibalismus
Neben den Braunen Breitfuß-Beutelmäusen leben im gleichen Gebiet auch Stuart-Breitfuß-Beutelmäuse. Die sich frühpaarenden Arten könnten von den sterbenden Männchen der später paarenden Arten kannibalisieren, um energiereiche Nahrung zu erhalten. Dieses Verhalten wurde auch schon bei anderen Raubbeutlern aus der Familie der Dasyuriden beobachtet, ist jedoch in der freien Wildbahn eher selten.
