Bolsonaro-Anhänger demonstrieren in São Paulo
In São Paulo haben sich zehntausende Anhänger des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro versammelt. Gekleidet in den Nationalfarben Grün und Gelb, zogen sie zur Avenida Paulista, einer der bedeutendsten Straßen der Metropole. Bolsonaro hatte in Onlinevideos zu einer "friedlichen Versammlung zur Verteidigung des demokratischen Rechtsstaats" aufgerufen. Es wird gegen ihn wegen angeblicher Putschpläne im Zusammenhang mit den Wahlen von 2022 ermittelt, was zu Spekulationen über eine bevorstehende Verhaftung führte.
Bolsonaros Amtszeit und Vorwürfe
Jair Bolsonaro war von 2019 bis 2022 Präsident Brasiliens. Am 8. Januar 2023 stürmten seine Anhänger das Regierungsviertel in Brasília und griffen das Parlament, das Oberste Gericht und den Präsidentenpalast an. Aktuell ermittelt das Oberste Gericht gegen ihn wegen des Verdachts, zu Unruhen nach seiner Wahlniederlage angestiftet zu haben.
Israelflagge als Symbol bei der Kundgebung
Bei der Kundgebung zeigte Bolsonaro symbolisch eine israelische Flagge als Reaktion auf Äußerungen des amtierenden Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, der das israelische Vorgehen im Gazastreifen mit dem Holocaust verglichen hatte. Bolsonaro hatte Lulas Wahlsieg nicht anerkannt und beschuldigte ihn sowie andere Politiker des Wahlbetrugs. Diese Vorwürfe führten zu Bolsonaros Ausschluss von allen politischen Ämtern für acht Jahre.
Protest als Indikator für kommende Wahlen
Bolsonaro bestreitet die Vorwürfe und verweigerte bei einer Befragung im Bundespolizei-Hauptquartier in Brasília die Aussage. Der Protest diente auch als Prüfung seiner Unterstützung vor den anstehenden Kommunalwahlen im Oktober, bei denen seine politische Reichweite von Belang sein wird.