Der Leiter des israelischen Militärgeheimdienstes, Generalmajor Haliva, hat seinen Rücktritt eingereicht und übernimmt damit Mitverantwortung für Fehler im Zusammenhang mit dem Hamas-Terroranschlag vom 7. Oktober. Diese Entscheidung erfolgte möglicherweise in Reaktion auf eine Umfrage, die gezeigt hatte, dass eine Mehrheit der befragten Israelis Konsequenzen für die Verantwortlichen forderte. In seinem Rücktrittsschreiben gab Haliva an, dass das Geheimdienst-Direktorat der Armee unter seiner Leitung seinen Aufgaben nicht gerecht geworden sei und er den “schwarzen Tag” seitdem täglich mit sich trage.
Die Rücktritte weiterer Verantwortlicher könnten folgen, da auch Generalstabschef Herzi Halevi und Verteidigungsminister Yoav Gallant Halivas Entscheidung akzeptierten. Eine mögliche Motivation für den Rücktritt Halivas könnte interne Militäruntersuchungen sein, die zeigen sollen, wie es zu dem verheerenden Terroranschlag kommen konnte, bei dem die Hamas über die Grenzanlagen drang und zahlreiche Menschen tötete sowie Geiseln nahm. Berichten zufolge hatte Haliva vor dem Angriff erste Hinweise erhalten, die jedoch von der Armeeführung nicht ernst genommen wurden.
Zurzeit finden interne Militärermittlungen statt, die bis zu zehn Jahre zurückreichen, um mögliche strategische Fehlentscheidungen aufzudecken. Die Ausarbeitung politischer Konsequenzen steht noch aus, aber Premierminister Benjamin Netanyahu hat die Einsetzung einer Untersuchungskommission abgelehnt. Kritik an Netanyahus Umgang mit der Hamas vor dem 7. Oktober wird laut, da ihm vorgeworfen wird, kein Interesse an einer Schwächung der Terrorgruppe gehabt zu haben. Mit dem Rücktritt von Generalmajor Haliva könnte nun verstärkt der Fokus auf den Regierungschef gerichtet werden.