Am 30. April 2024 wurde das Tokyo Atacama Observatory, auch bekannt als TAO, offiziell in Betrieb genommen. Dieses Observatorium befindet sich in der chilenischen Atacama-Wüste auf dem Gipfel des ruhenden Vulkans Cerro Chajnantor in einer Höhe von 5640 Metern, was es zum höchstgelegenen Observatorium der Welt macht. Mit einem 6,5-Meter- und einem 1-Meter-Teleskop soll TAO Beobachtungen im mittleren Infraroten durchführen. Aufgrund seiner Lage über mehr als 99% des atmosphärischen Wasserdampfs ermöglicht es Beobachtungen im Spektralbereich von 2 bis 40 Mikrometern ohne atmosphärische Störungen im Vergleich zu tiefergelegenen Standorten.
Das größere Teleskop des Observatoriums ist mit Spektrografen ausgestattet, die hauptsächlich für die Untersuchung von Galaxien, Galaxienhaufen, Gas- und Staubscheiben um junge Sterne sowie die Planetenbildung genutzt werden sollen. Das kleinere 1-Meter-Teleskop wurde zunächst für Testzwecke installiert, um die optische Qualität des Standorts zu bestätigen und wird weiterhin genutzt. Aufgrund der extremen Höhe von 5640 Metern, die eine Anpassung und zusätzlichen Sauerstoff erfordert, sind die meisten Beobachtungen über Fernsteuerung geplant.
TAO befindet sich nur fünf Kilometer vom Teleskopverbund ALMA der Europäischen Südsternwarte ESO entfernt und ist demnach in der Nähe von weiteren Observatorien auf dem Cerro Chajnantor. Das Observatorium CCAT wird ebenfalls auf diesem Vulkangipfel errichtet und soll für Beobachtungen im Bereich der Submillimeterwellen dienen, mit Betriebsaufnahme ab 2025. Die Einrichtung des Tokyo Atacama Observatory markiert einen Meilenstein in der Erforschung des Universums durch Infrarotastronomie und soll Einblicke in Galaxien, Planetenentstehung und kosmologische Phänomene ermöglichen.
