ROM – Der frühere italienische Premierminister Silvio Berlusconi, der wegen seiner Langlebigkeit in der Politik als „der Unsterbliche“ bezeichnet wird, war am Donnerstag nach einer Nacht auf der Intensivstation „stabil“, so ein Minister seiner Partei.
Der 86-jährige Medienmogul und Senator, der in den letzten Jahren immer wieder im Krankenhaus war, wurde am Mittwoch wegen gemeldeter Atemwegsprobleme in die Herzabteilung des Mailänder Krankenhauses San Raffaele eingeliefert.
Außenminister Antonio Tajani, Mitglied der Berlusconi-Partei Forza Italia, sagte dem Radiosender Rai Uno, er habe mit dem Arzt des Magnaten gesprochen.
"Er sagte mir, Silvio Berlusconi habe eine ruhige Nacht gehabt, sein Zustand sei stabil", sagte er.
Tajani hatte zuvor gesagt, Berlusconi sei „wegen eines Problems im Zusammenhang mit einer ungelösten Infektion“ auf der Intensivstation gewesen.
Italiens meistverkaufte Tageszeitung Corriere della Sera sagte, bei dem Magnaten sei Leukämie diagnostiziert worden.
Berlusconi wurde ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem er über Atembeschwerden und niedrige Sauerstoffwerte im Blut geklagt hatte, was sein Herz-Kreislauf- und Atmungssystem unter Stress setzte, berichteten italienische Medien.
Der milliardenschwere Anführer der rechtsgerichteten Partei Forza Italia verbrachte letzten Monat vier Tage im selben Krankenhaus wegen sogenannter Herzprobleme, bevor er am vergangenen Donnerstag entlassen wurde.
„Ich habe bereits wieder mit der Arbeit begonnen … bereit und entschlossen, mich wie immer für das Land zu engagieren, das ich liebe“, sagte er in einer Nachricht, die am Freitag in sozialen Netzwerken veröffentlicht wurde.
Und am Sonntag postete er ein Foto von sich, auf dem er grinsend vor einem riesigen Tulpenrasen in seiner Villa im norditalienischen Arcore steht.
Nachdem er jahrzehntelang die italienische Politik dominiert hatte, erscheint der „Cavaliere“, wie er in Italien weithin genannt wird, nun bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen er in der Öffentlichkeit zu sehen ist, körperlich geschwächt.
Längst vorbei sind die Zeiten seiner berüchtigten erotischen "Bunga-Bunga"-Partys mit jungen Sternchen, die er immer als elegante Abendessen bezeichnete.
Forza Italia ist Mitglied der rechten Koalitionsregierung von Ministerpräsident Giorgia Meloni, obwohl die Partei nur etwa 10 Prozent der Wähler auf sich zieht.
Meloni twitterte am Mittwoch ihren „aufrichtigen und liebevollen Wunsch nach baldiger Genesung“, während Matteo Salvini, dessen Ligapartei ebenfalls Mitglied der Koalition ist, twitterte: „Forza Silvio, Italien wartet auf dich!“
Berlusconi trat 1994 in die Politik ein und repräsentierte für Millionen Italiener ein goldenes Zeitalter der italienischen Wirtschaft und des Selfmademan.
Trotz einer Reihe von Sexskandalen und Gerichtsverfahren, die seinem Image zu schaden drohten, hat er sich seitdem in den Herzen vieler Italiener festgesetzt.
