China verstärkt Patrouillen um taiwanesische Inselgruppe Kinmen
China hat den Status quo um die taiwanische Inselgruppe Kinmen verschoben, indem die Küstenwache der Volksrepublik seit Montag verstärkt um die Region patrouilliert. Diese Maßnahme wurde eingeleitet, nachdem vergangene Woche zwei Chinesen bei einer Verfolgungsjagd mit der taiwanischen Küstenwache vor Kinmen ertrunken waren. Taiwan beschuldigte die chinesische Schnellboot-Besatzung, unerlaubt in taiwanische Gewässer eingedrungen zu sein.
Am Dienstag wurde ein rund fünfzig Meter langes Schiff der chinesischen Küstenwache gesichtet, das nur etwa eine Seemeile vor Kinmen kreuzte. Insgesamt wurden bisher mindestens vier chinesische Küstenwachboote in der Nähe der Inselgruppe gesichtet.
Am Montag stoppte die chinesische Küstenwache ein taiwanisches Ausflugsboot, das 23 Touristen an Bord hatte und vor Kinmen unterwegs war. Die chinesischen Beamten blieben eine halbe Stunde an Bord, um die Papiere der Besatzung zu kontrollieren, nachdem das Ausflugsboot kurzzeitig die taiwanischen Hoheitsgewässer verlassen hatte, um Gefahren zu umgehen.
Tod zweier Chinesen bei Verfolgungsjagd
Der Tod zweier Chinesen, deren Schnellboot vor Kinmen nach einer Verfolgungsjagd mit der taiwanischen Küstenwache kenterte, löste die Verschärfung der Lage aus. Die chinesischen Behörden behaupteten, dass die Personen an Bord des Bootes Fischer seien und dass keine verbotenen Gewässer existierten, da beide Seiten der Taiwanstraße zu China gehören würden.
Am Wochenende forderte das chinesische Amt für Taiwan-Angelegenheiten die Freilassung der Festgenommenen und wies die Vorwürfe zurück, dass das chinesische Boot in fremde Gewässer eingedrungen sei. Die Sprecherin Zhu Feng-lian kündigte an, regelmäßige Strafverfolgungs- und Inspektionsmaßnahmen in den Gewässern zwischen Xiamen und Kinmen durchzuführen, um die Sicherheit der Fischer zu gewährleisten.
Taiwan bereitet sich auf weitere Manöver vor
Taiwans Amt für Festland-Angelegenheiten bedauerte den Tod der chinesischen Seeleute, wies jedoch gleichzeitig auf die ständigen Eindringversuche chinesischer Boote in taiwanesische Gewässer hin. Um eine Eskalation zu vermeiden, erklärte Taiwans Verteidigungsminister, dass die Küstenwache für den Fall verantwortlich sei, um die Situation nicht zu verschärfen.
Chinesische Familienangehörige der Verstorbenen durften nach Kinmen reisen, und auch die beiden Überlebenden sollen nach Abschluss der Untersuchungen wieder nach China zurückgeführt werden. Die Insel Kinmen liegt näher am chinesischen Festland als an Taiwan und wird von der Regierung in Taipeh kontrolliert, seit die Kuomintang-Partei 1949 im Bürgerkrieg gegen die Kommunisten nach Taiwan geflohen ist.
Nach dem Wahlsieg der Fortschrittspartei DPP bei Taiwans Präsidentenwahl im Januar zeigte sich Peking zunächst zurückhaltend. Der gewählte Präsident Lai Ching-te steht für die Unabhängigkeit Taiwans ein, und die Zeit bis zu seiner Amtseinführung im Mai wird als Zeit potenzieller Spannungen zwischen Taiwan und China angesehen.Taipeh bereitet sich auf weitere chinesische Manöver vor.