Der militärische Konflikt um Berg-Karabach hat sich eindeutig zugunsten Aserbaidschans entschieden. Die einstige Schutzmacht Armeniens, Russland, zieht nun seine Truppen schrittweise aus der umkämpften Region ab. Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigte diese Aussage gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax, nachdem die aserbaidschanische Website “Musavat.com” darüber berichtet hatte. Russland hat bereits den Posten im Khudaveng-Kloster an die aserbaidschanische Polizei übergeben und auch den Stützpunkt Khojaly geräumt. Videos in den sozialen Medien zeigen eine lange Kolonne russischer Militärfahrzeuge abziehend aus der Region.
Früher war Russland die Schutzmacht Armeniens im Konflikt mit Aserbaidschan, was jedoch zu Spannungen zwischen Armenien und Russland führte, als die russische Friedenstruppe nicht eingriff, als Aserbaidschan vorrückte. Die Beziehungen zwischen Armenien und Russland wurden zunehmend angespannt, und Armenien setzte sogar seine Mitgliedschaft im von Russland dominierten Militärbündnis CSTO aus. Der Konflikt um Berg-Karabach wird jetzt vor Gericht ausgetragen, während Russland seine Truppen abzieht.
Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, obwohl es sich seit 1994 praktisch selbst verwaltet hat. Die ethnischen Armenier in Berg-Karabach wurden von der Regierung in Eriwan unterstützt. In den letzten Jahren eroberte Aserbaidschan Teile des Gebiets zurück, und letztes Jahr besetzte es den Rest, was zu massiven Vertreibungen von Einwohnern führte. Friedensverhandlungen zwischen Armenien und Aserbaidschan wurden vereinbart. Russlands Präsident Putin hatte angekündigt, dass russische Soldaten gemäß einer Abmachung bis November 2025 in der Region bleiben sollen, aber angesichts der veränderten Lage wird die Zukunft der Truppen dort nun neu bewertet werden müssen.