Im Zeichen „geopolitischer Depression“
Hoher Gast aus der Ukraine beim Weltwirtschaftsforum in Davos: Präsident Selenskyj wird erwartet, ebenso andere hochrangige Politiker. Berlin ist nicht so prominent vertreten wie 2023.
Prominente Politiker aus aller Welt kommen nach Davos
Unter den politischen Hauptrednern beim Forum sind neben Selenskyj der chinesische Ministerpräsident Li Qian, der französische Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Erwartet werden auch der neue argentinische Präsident Javier Milei und US-Außenminister Antony Blinken. Anders als 2023 reiste Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nicht nach Davos, wie sein Sprecher sagte. Laut Programm nehmen von deutscher Seite Außenministerin Annalena Baerbock, Wirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne), Finanzminister Christian Lindner und Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (beide FDP) teil.
Kriege, Pandemie, Klimawandel und Cyberangriffe sorgen für Spannungen
Das Jahrestreffen findet zum 54. Mal statt. In diesem Jahr dauert es vom 15. bis 19. Januar. Vertreten sind Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 120 Ländern. Das 1971 von dem Deutschen Klaus Schwab gegründete WEF versteht sich als Plattform für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und öffentlichen Organisationen zum Wohle der Menschheit.
„Die geopolitischen Spannungen seien in diesem Jahr größer als seit Jahrzehnten“, sagte WEF-Präsident Børge Brende. „Der einzige Weg nach vorn ist: zusammenkommen und Lösungen finden“, meinte er. Unternehmen spielen dabei eine wichtige Rolle. Er nannte eine Vereinbarung namhafter Firmen, die versprochen haben, mit ihrer Kaufkraft für die nötige Nachfrage nach grünen Produkten und Lösungen zu sorgen. Neben den Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen nannte Borge als weitere Herausforderungen mögliche neue Pandemien, den Klimawandel und Cyberangriffe.
KI als eine mögliche Lösung für systemische Probleme?
Einer der WEF-Geschäftsführer, Mirek Dušek, sprach von „geopolitischer Depression“: „Wir glauben, um effektiv mit dieser Realität umgehen zu können, müssen wir wieder Vertrauen herstellen.“ Das WEF tue alles, um Dialoge in Gang zu setzen und Lösungen für systemische Probleme aufzuzeigen. Wichtiges Thema sei auch der Umgang mit künstlicher Intelligenz (KI). Regierungen müssten sich damit dringend auseinandersetzen, um technologische Entwicklungen nicht hinterherzulaufen.