Singapurer verabschieden sich von einem zwei Jahre alten Pandajungen
Am Mittwoag hatten Singapurer die Gelegenheit, sich von einem besonderen Bewohner ihres Landes zu verabschieden. Der zwei Jahre alte Pandajunge Le Le wird nach China zurückkehren, um am Zuchtprogramm des Landes teilzunehmen.
Le Les letzter Auftritt in Singapur
Le Le, der erste Panda, der im Stadtstaat geboren wurde, hatte seinen letzten öffentlichen Auftritt im Wildpark River Wonders, bevor er vor seiner Abreise eine einmonatige Quarantäne verhängte. Dutzende Besucher standen Schlange, um zu sehen, wie Le Le durch sein Gehege schlenderte und Bambus- und Karottenstifte aß, die die Tierpfleger unter Papierflieger und in Pappkoffern versteckt hatten.
Eine selbsternannte “Panda-Holic”, Lucilla Teoh, trug zu diesem besonderen Anlass ein mit Panda-Motiven verziertes T-Shirt und eine Mütze sowie glitzernde Panda-Ohrringe. Die 61-Jährige betrachtet sich als “Großtante” von Le Le, da sie gesehen hat, wie er von einem kleinen Baby zu einem 73 Kilogramm schweren Jungtier herangewachsen ist.
Eine weitere Besucherin, Lydia Robangsa, brachte ihre neunjährige Tochter zum letzten Mal zu Le Le. Sie äußerte sich “ein bisschen traurig” über den Abschied und betonte, dass sie denkt, Singapur sei seine Heimat.
Die Hintergründe
Le Le wurde 2021 durch künstliche Befruchtung geboren, nachdem es seinen Eltern, Jia Jia und Kai Kai, nicht gelungen war, sich auf natürlichem Weg zu paaren. Das Paar, jetzt 15 bzw. 16 Jahre alt, kam 2012 als Leihgabe aus China nach Singapur. Gemäß der Vereinbarung sollten ihre Nachkommen nach der Unabhängigkeit nach China geschickt werden, um dort am Panda-Zuchtprogramm des Landes teilzunehmen.
Die Fortpflanzung von Pandas – in Gefangenschaft oder in freier Wildbahn – ist laut Experten bekanntermaßen schwierig, da nur wenige Tiere in Stimmung kommen oder, selbst wenn sie es tun, nicht wissen, wie sie sich paaren sollen. Das Zeitfenster für die Empfängnis ist klein, da weibliche Pandas nur einmal im Jahr für etwa 24 bis 48 Stunden läufig sind.
Le Le soll am 16. Januar in einer maßgeschneiderten Kiste an Bord eines Frachtflugzeugs vom Typ Boeing 747-400F der Singapore Airlines nach Chengdu reisen.
Die “Panda-Diplomatie”
China praktiziert seit langem die “Panda-Diplomatie” und leiht die schwarz-weißen Tiere an verschiedene Länder, oft um seine außenpolitischen Ziele voranzutreiben. Laut Angaben der Umweltorganisation WWF gibt es schätzungsweise noch 1.860 Riesenpandas in freier Wildbahn und etwa 600 in Gefangenschaft in Pandazentren, Zoos und Wildparks auf der ganzen Welt.