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Umgang mit historischem Wandel ernst nehmen

Wolfgang Ischinger: Für langjährige Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz ist 2024 ein »Schlüsselmoment«

In einem Interview mit unserer Münchner Redaktion äußerte sich Wolfgang Ischinger, der langjährige Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz, zu den aktuellen Entwicklungen um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie die Sicherheitslage in Europa und den USA.

Zeitenwende: Angst- und Gefahrenszenarien

Angesichts der Drohungen eines russischen Dritten Weltkriegs und Atomschlägen stellt Ischinger klar, dass der Westen nicht in Schockstarre verfallen sollte. Die wirtschaftliche Überlegenheit des Westens gegenüber Russland erlaube es, der Bedrohung standzuhalten.

Herausforderungen für die Europäische Verteidigung

Nach Ischingers Einschätzung habe die deutsche Bevölkerung die Zeitenwende, die Bundeskanzler Scholz vor zwei Jahren ausrief, nicht in ihrer vollen Dimension erfasst. Dabei sei es essentiell, die Zeitenwende ernst zu nehmen und die Anpassungen in der Verteidigungspolitik voranzutreiben.

Kritik an der Umsetzung der Zeitenwende

Ischinger betont, dass es an der Umsetzung und der Wahrnehmung der Zeitenwende hapere. Besonders die Finanz- und Militärhilfe für die Ukraine seitens des Westens bleibe hinter den Versprechungen zurück.

Trump-Wiederwahl und internationale Beziehungen

Bezüglich einer möglichen zweiten Amtszeit von Donald Trump bei den US-Präsidentenwahlen stellt Ischinger klar, dass eine intensive Auseinandersetzung mit allen politischen Akteuren von entscheidender Bedeutung sei, um für den Fall einer Wiederwahl gewappnet zu sein.

China, Taiwan und die Rolle des Westens

Bei der Frage der Abschreckung Chinas bezüglich eines Angriffs auf Taiwan setzt Ischinger auf eine klare Positionierung des Westens im Ukraine-Konflikt, als Daumen auf China, um die Stabilität im Südchinesischen Meer zu sichern.

Wolfgang Ischinger, 77 Jahre alt, war Staatssekretär im Auswärtigen Amt, deutscher Botschafter in den USA und Großbritannien. Von 2008 bis 2022 leitete er die Münchner Sicherheitskonferenz und ist heute Präsident des Stiftungsrats der Stiftung Münchner Sicherheitskonferenz.

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