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Wie Belize zum Aushängeschild für „Schulden-gegen-Natur“-Swaps wurde

Belize nutzt “Debt-for-Nature” Swap, um verschuldete Regierung zu unterstützen

Ein innovatives Finanzinstrument zum Schutz von Ökosystemen namens “Debt-for-Nature-Swap” hat Belize geholfen, seine verschuldete Regierung zu unterstützen. Das kleine zentralamerikanische Land wurde stark vom wirtschaftlichen Einbruch aufgrund der Covid-Pandemie getroffen. Die geschlossenen Grenzen führten dazu, dass die Fischer und Landwirte keine Exportmärkte hatten, während der Tourismus, der eine bedeutende Einkommensquelle war, zum Erliegen kam.

Premierminister John Antonio Briceno erklärte in einem Interview mit AFP, dass Belize etwa 14 Prozent seines BIP verloren hat. Fast ein Drittel der Arbeitskräfte des Landes wurde arbeitslos, was zu finanziellen Schwierigkeiten führte. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, trat die gemeinnützige Umweltorganisation The Nature Conservancy (TNC) auf den Plan. TNC bot an, Belize finanziell zu unterstützen, indem sie einen Teil der Schulden des Landes übernahm, wenn Belize zugestimmt hätte, einen Teil der Ersparnisse in den Meeresschutz zu investieren.

Diese Art von “Debt-for-Nature-Swap” ermöglicht es Ländern, ihre Schulden zu reduzieren, indem sie einen Teil ihres Schuldenbetrags in den Schutz und die Erhaltung der Umwelt investieren. Der Deal zwischen Belize und TNC wurde im November 2021 abgeschlossen. TNC kaufte einen “Superbond” in Höhe von 553 Millionen US-Dollar zurück, der die gesamten Handelsschulden der belizischen Regierung umfasste. Durch Verhandlungen konnte ein Abschlag von 45 Prozent erreicht werden.

Das arrangierte Verkaufsgeschäft mit der Credit Suisse wandelte den zurückgekauften Bond in ein “Blue Bonds”-Darlehen im Wert von 364 Millionen US-Dollar um. Dadurch wurden über einen Zeitraum von 20 Jahren insgesamt 180 Millionen US-Dollar für den Meeresschutz freigesetzt. Zusätzlich zu dieser finanziellen Unterstützung stimmte Belize zu, den Schutz auf 30 Prozent seiner Hoheitsgewässer auszuweiten und jährlich 4,2 Millionen US-Dollar für den Meeresschutz auszugeben.

Eine Win-Win-Situation für Belize

Premierminister Briceno bezeichnete den Deal als eine Win-Win-Situation für Belize. Durch den Rückkauf der Schulden konnte die Schuldenquote des Landes um mehr als 10 Prozent reduziert werden. Gleichzeitig erhielt Belize finanzielle Unterstützung, um den Meeresschutz voranzutreiben und die einzigartige Artenvielfalt in den Gewässern des Landes zu bewahren.

Diese Art von “Debt-for-Nature-Swap” ist jedoch nicht neu. Slav Gatchev, Geschäftsführer für nachhaltige Schulden bei TNC, erklärte, dass die ersten solchen Swaps in den 1980er Jahren stattfanden. Heutzutage nehmen diese Vereinbarungen jedoch in größerem Umfang zu. Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen haben mit ihren Handelsschulden zu kämpfen, was es für sie schwierig macht, in den Umweltschutz zu investieren. Gatchev schätzt, dass bis zu 1 Billion US-Dollar der Handels- und bilateralen Schulden refinanziert werden könnten, um Mittel für den Klima- und Naturschutz zu generieren.

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Herausforderungen und Bedenken

Obwohl “Debt-for-Nature-Swaps” als wirkungsvolle Instrumente zum Schutz von Ökosystemen gelobt werden, gibt es auch einige Bedenken. Ein Forscher für Gruppen wie die Coalition for Fair Fisheries Arrangements, Andre Standing, betonte, dass Belize nur deshalb von diesem Deal profitieren konnte, weil das Land kurz vor dem Zahlungsausfall stand. Einige Kritiker sehen solche Vereinbarungen als einen Weg für die Gläubiger, Verluste zu minimieren, anstatt sich uneigennützig für den Umweltschutz einzusetzen.

Eine weitere Sorge besteht darin, dass Länder hohe Verpflichtungen eingehen könnten, um sich Konzessionen zu sichern, jedoch Maßnahmen zum Schutz der Umwelt nur auf dem Papier existieren. Jedoch betonte Gatchev, dass die Verpflichtungen rechtsverbindlich sind und Regierungen bei Nichteinhaltung Gebühren auferlegt werden können.

Premierminister Briceno sieht den Deal als einen sehr guten Anfang für Belize. Obwohl die Umschuldung geholfen hat, das Umweltbewusstsein im Land zu stärken, benötigt Belize weitere Hilfe aus dem globalen Norden, um die Herausforderungen des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung zu bewältigen. Die Industrieländer, so Briceno, sollten Verantwortung übernehmen und Entwicklungsländer in ihren Bemühungen zum Schutz der Umwelt unterstützen.

Zusammenfassung

Belize hat mithilfe eines “Debt-for-Nature-Swaps” finanzielle Unterstützung erhalten, um seine verschuldete Regierung zu unterstützen und den Meeresschutz voranzutreiben. Die gemeinnützige Organisation The Nature Conservancy (TNC) übernahm einen Teil der Schulden Belizes und ermöglichte es dem Land, einen Teil der Ersparnisse in den Schutz und die Erhaltung der Umwelt zu investieren. Durch den Deal konnte Belize seine Schuldenquote reduzieren und gleichzeitig den Schutz der einzigartigen Artenvielfalt in den Gewässern des Landes ausweiten.

F: Worum geht es in dem Artikel?

A: Der Artikel beschreibt die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Wirtschaft von Belize und wie das Land durch einen “Debt-for-Nature Swap” mit Hilfe der gemeinnützigen Umweltorganisation The Nature Conservancy (TNC) seine Schulden reduziert und Geld für den Meeresschutz freigesetzt hat.

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F: Was ist ein “Debt-for-Nature Swap”?

A: Ein “Debt-for-Nature Swap” ist ein Finanzinstrument, bei dem ein verschuldeter Staat Schulden reduziert oder streicht, indem er sich verpflichtet, in Umweltschutzmaßnahmen zu investieren. Dabei werden Geldgeber wie gemeinnützige Organisationen oder andere Länder eingesetzt, um die Schulden des betreffenden Landes zu begleichen. Die Idee hinter dieser Vereinbarung ist, die Schuldenlast zu verringern und gleichzeitig die Umwelt zu schützen.

F: Wie hat der “Debt-for-Nature Swap” Belize geholfen?

A: Durch den Deal konnte Belize einen Großteil seiner Schulden reduzieren und Geldmittel für den Schutz seiner Ökosysteme, insbesondere der Küstengebiete, freisetzen. Die gemeinnützige Organisation TNC kaufte einen Großteil der Schulden des Landes zurück und wandelte sie in ein Darlehen für den Meeresschutz um. Dadurch erhielt das Land eine finanzielle Erleichterung und konnte seine Schuldenquote um mehr als 10 Prozent verringern.

F: Welche Auswirkungen hatte die COVID-19-Pandemie auf Belize?

A: Die geschlossenen Grenzen und der eingestellte Tourismus aufgrund der COVID-19-Pandemie führten zu einem wirtschaftlichen Einbruch in Belize. Die Fischerei und Landwirte hatten keine Exportmärkte mehr, was zu Arbeitslosigkeit führte und das Land vor finanzielle Herausforderungen stellte.

F: Welche anderen Länder haben ähnliche Vereinbarungen wie Belize getroffen?

A: Neben Belize haben auch Barbados, Gabun und Ecuador ähnliche Vereinbarungen getroffen, um Schulden im Austausch für den Natur- und Umweltschutz zu reduzieren. Ecuador beispielsweise hat seine Schuldenverpflichtungen um etwa 1,1 Milliarden US-Dollar zugunsten der Galapagos-Inseln reduziert.

F: Gibt es Bedenken oder Kritik gegenüber “Debt-for-Nature Swaps”?

A: Einige Kritiker argumentieren, dass solche Deals nicht dazu beitragen, die Schuldenkrise in Entwicklungsländern zu bewältigen. Es besteht auch die Sorge, dass Länder hohe Verpflichtungen eingehen könnten, aber keine effektiven Schutzmaßnahmen umsetzen (sogenanntes “Papierpark-Syndrom”). Die Befürworter solcher Vereinbarungen betonen jedoch, dass die Verpflichtungen rechtsverbindlich sind und Regierungen bei Nichteinhaltung sanktioniert werden können.

F: Wie könnte die Zukunft von “Debt-for-Nature Swaps” aussehen?

A: Die gemeinnützige Organisation TNC schätzt, dass bis zu 1 Billion US-Dollar der Handels- und bilateralen Schulden refinanziert und so 250 Milliarden US-Dollar für Klima- und Umweltschutz generiert werden könnten. Es wird erwartet, dass solche Vereinbarungen in Zukunft weiterhin genutzt werden, um den Schutz von Ökosystemen und die Bewältigung der Schuldenkrise in Entwicklungsländern zu fördern.

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