In einem spannenden Schritt zur Stärkung seiner Finanzlandschaft plant Hongkong, private Equityfonds, Hedgefonds und die Investmentvehikel der Superreichen von der Besteuerung auf Gewinne aus Kryptowährungen und anderen Anlagen zu befreien. Diese Initiative zielt darauf ab, Hongkong als herausragendes Offshore-Finanzzentrum zu etablieren.
Der Hintergrund der Steuerbefreiung
In einem 20-seitigen Vorschlag, der kürzlich im Financial Times veröffentlicht wurde, betont die Regierung des chinesischen Gebiets, dass die Besteuerung eine der entscheidenden Überlegungen für Vermögensverwalter ist, wenn es darum geht, wo sie ihre Geschäfte ansiedeln. Sie beabsichtigt, ein “förderliches Umfeld” zu schaffen, um Investoren und Fondsmanager anzuziehen.
Konkurrenzkampf mit Singapur
Hongkong und Singapur stehen in einem Wettbewerb, um sich als führende Offshore-Finanzziele zu etablieren. Beide Städte haben neue, gering besteuerte Fondsstrukturen eingerichtet, um wohlhabende Anleger zu gewinnen. In diesem Kontext will Hongkong den Umfang der steuerfreien Investitionen erweitern, um auch private Kredite, Auslandsimmobilien und Kohlenstoffgutschriften einzuschließen.
Die Bedeutung der Initiative
Die geplante Steuerbefreiung könnte “Sicherheit” für Family Offices und Investoren schaffen, sagt Patrick Yip, der internationale Steuerpartner bei Deloitte China ist und auf Family Offices spezialisiert ist. Laut Yip haben einige Family Offices in Hongkong bereits bis zu 20 Prozent ihres Portfolios in digitale Vermögenswerte investiert, was als “nicht unbedeutend” einzustufen ist.
Reaktionen auf das Vorhaben
Experten zeigen sich optimistisch, dass diese Maßnahmen Hongkongs Status als Finanz- und Kryptowährungshub stärken werden. Darren Bowdern, Leiter der Steuerabteilung für Vermögensverwaltung in Asien bei KPMG, erläutert, dass die Änderungen darauf abzielen, Hongkong mit anderen führenden Finanzzentren wie Singapur oder Luxemburg gleichzusetzen, um die steuerliche Belastung für Fonds zu minimieren.
Ein Blick auf die Zukunft
Bis Oktober dieses Jahres wurden in Hongkong über 450 offene Fonds gegründet. Zum Vergleich hat Singapur im Jahr 2020 eine variable Kapitalgesellschaft eingeführt, die mittlerweile über 1.000 Fonds umfasst. Solche Zahlen verdeutlichen den Wettbewerb zwischen den beiden Finanzzentren und unterstreichen die Dringlichkeit der Maßnahmen, um Hongkong im globalen Finanzmarkt wettbewerbsfähig zu halten.
Verschiebung der Vermögensverlagerung
Zusätzlich zu den Finanzstrategien geben derzeit viele wohlhabende Chinesen private Investmentvehikel außerhalb des Festlandes China auf, während die Regierung unter Präsident Xi Jinping strenge Kontrollen gegen auffälligen Reichtum verstärkt hat. Während Singapur seinen Geldwäschereikampf intensiviert, führt dies jedoch bei einigen Investoren zu einer gewissen Vorsicht, da die höheren Prüfungsanforderungen den Prozess der Eröffnung von Family Offices verlangsamen.
Die geplanten Steuerbefreiungen von Hongkong erscheinen nicht nur als ein Schritt zur Förderung des örtlichen Finanzmarktes, sondern auch als strategische Reaktion auf die dynamischen Veränderungen in der globalen Finanzlandschaft. Die Regierung des Stadtstaates setzt darauf, dass diese Reformen dazu beitragen werden, seine Wettbewerbsfähigkeit und Anziehungskraft für ausländische Investitionen in der digitalen Ära zu steigern.