Die Überlegung, staatliche digitale Währungen einzuführen, gewinnt weltweit zunehmend an Bedeutung. Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung der US-Denkfabrik Atlantic Council, die berichtet, dass nun 134 Länder und Ländergemeinschaften digitale Versionen ihrer Landeswährungen auf dem Prüfstand haben.
Globaler Trend zu digitalen Währungen
Diese Entwicklung ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass es vor vier Jahren nur 35 Länder waren, die eine ähnliche Untersuchung angestellt hatten. Der Anstieg zeigt nicht nur ein wachsendes Interesse, sondern auch einen drängenden Bedarf, mit der Entwicklung im Finanzsektor Schritt zu halten. In fast der Hälfte der betroffenen Staaten befinden sich die Prüfungen bereits in einem fortgeschrittenen Stadium.
Reaktion auf die Konkurrenz im digitalen Zahlungsverkehr
Ein zentraler Beweggrund für die Einführung von digitalen Zentralbankwährungen, auch als CBDCs bekannt, ist die wachsende Konkurrenz durch Unternehmen wie Paypal oder Apple Pay sowie die Popularität von Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum. Notenbanken weltweit befürchten, dass die digitale Zahlungslandschaft zunehmend vom privaten Sektor dominiert werden könnte, zumal der Gebrauch von Bargeld weiterhin zurückgeht.
Die Vorreiter in der digitalen Währungsrevolution
Als weltweit erstes Land hat der Inselstaat Bahamas 2020 mit dem “Sand Dollar” eine digitale Währung offiziell eingeführt. Inzwischen haben auch Jamaika und Nigeria CBDCs in Umlauf gebracht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Herbst 2023 eine Vorbereitungsphase für den digitalen Euro eingeleitet, in der die notwendigen Rahmenbedingungen sowie Anbieter für die technische Entwicklung ausgewählt werden sollen.
Chinas führende Rolle im digitalen Währungswesen
Im weltgrößten Pilotprojekt testet China derzeit seinen digitalen Yuan, bekannt als e-CNY. Die Nutzung dieses Prototyps hat sich laut offiziellen Angaben nahezu vervierfacht und erreicht einen Wert von umgerechnet 987 Milliarden Dollar. Experten des Atlantic Council prognostizieren, dass die chinesische Zentralbank in etwa einem Jahr bereit sein wird, ihre Digitalwährung offiziell einzuführen.
Die Zukunft der digitalen Währungen
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) erwartet, dass bis 2030 weltweit nahezu zwei Dutzend staatliche Digitalwährungen im Umlauf sein könnten. Dies stellt nicht nur einen bedeutenden Wandel im globalen Finanzsystem dar, sondern bringt auch neue Herausforderungen und Chancen für die Verbraucher und die Wirtschaft mit sich.
In Anbetracht dieser rasant voranschreitenden Entwicklungen ist es wichtiger denn je, die Möglichkeiten und Risiken von digitalen Währungen zu verstehen. Die weltweit wachsende Zahl an Ländern, die staatliche digitale Währungen prüfen, könnte die Art und Weise, wie wir Geld verwenden, grundlegend verändern und eine neue Ära im Zahlungsverkehr einläuten.