Nach einer kurzen Phase der Schwäche befindet sich die Digitalwährung Bitcoin wieder im Aufwind. Der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung stieg zu Beginn dieser Woche erstmals seit Anfang April wieder über die Marke von 72.000 Dollar, nachdem er Anfang Mai noch unter 60.000 Dollar lag. Der fundamentale Grund für das hohe Niveau von Bitcoin bleibt bestehen: Die Zulassung eines börsengehandelten Indexfonds, bekannt als ETF, für die Digitalwährung in den USA sorgt für große Kapitalzuflüsse. Allein am 20. Mai flossen rund 240 Millionen Dollar in Bitcoin. Da das Angebot begrenzt ist, steigen die Preise. Die Hoffnung auf fallende Zinsen hält die Anleger ebenfalls bei Laune.
In diesem Zusammenhang steht der aktuelle Kursanstieg von Bitcoin jedoch in Verbindung mit der zweitgrößten Kryptowährung Ethereum. Es scheint, dass auch Ethereum kurz davor steht, ETFs auf sich zuzulassen. Analysten wie James Seyffart und Eric Balchunas gehen davon aus, dass die Chance hierfür bei 75 Prozent liegt, basierend auf Gerüchten, dass die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC ihren Widerstand aufgeben könnte. Dies würde die Wahrscheinlichkeit einer Zulassung erhöhen. Es wird berichtet, dass die Antragsprozesse für entsprechende Ethereum-ETFs rasante Fortschritte machen. Die SEC hat die Börsen aufgefordert, die entsprechenden Anmeldungen zu beschleunigen, und einige Beobachter glauben, dass die Genehmigung noch diese Woche erteilt werden könnte.
Ein möglicher Dämpfer für die ETF-Einführung von Ethereum könnte die Klassifizierung als Wertpapier sein, im Gegensatz zu Bitcoin, das formal als Rohstoff eingestuft wurde. Da Ethereum eine andere Funktionsweise als Bitcoin hat, könnte dies die Einführung eines entsprechenden ETFs erschweren oder gar unmöglich machen. Die SEC wird bis zum 11. Juni endgültige Entscheidungen über die Anträge des ETF-Anbieters Franklin Templeton treffen müssen, und bis zum 23. Juni eine Entscheidung über Grayscale fällen, es sei denn, die SEC findet einen Weg, die Entscheidung aufzuschieben.
Die Gerüchte über eine mögliche Zulassung von Ethereum-ETFs haben bereits zu einem Anstieg des Kurses geführt. Während der Kurs am Montag noch bei 3150 Dollar lag, stieg er am Dienstagnachmittag bereits auf 3811 Dollar, was einem Kursplus von fast 20 Prozent entspricht. Trotzdem warnte Analyst Timo Emden vor übermäßiger Euphorie und wies darauf hin, dass die tatsächliche Zulassung eines ETF-Anlagevehikels keineswegs sicher sei. Eine Genehmigung wäre jedoch ein wichtiger Meilenstein und ein zusätzliches Gütesiegel für die Branche.
Der Aufschwung von Bitcoin und die Annäherung an die Zulassung von Ethereum-ETFs signalisieren ein wachsendes Interesse und Vertrauen in den Kryptowährungsmarkt seitens institutioneller Anleger. Die Möglichkeit, in digitalen Assets über regulierte und börsengehandelte Anlageprodukte zu investieren, könnte die breitere Akzeptanz von Kryptowährungen fördern und zu einer weiteren Legitimierung des Sektors beitragen. Die Investition in Kryptowährungen bleibt jedoch mit Risiken verbunden, und Anleger sollten sich der volatilen Natur des Marktes bewusst sein.
Die Entwicklungen rund um Bitcoin und Ethereum, insbesondere im Hinblick auf die potenzielle Einführung von ETFs, verdeutlichen die wachsende Bedeutung von Kryptowährungen im traditionellen Finanzsektor. Während Kritiker vor den Risiken und der Volatilität von digitalen Assets warnen, zeigen die jüngsten Entwicklungen eine zunehmende Akzeptanz und Integration von Kryptowährungen in das Mainstream-Finanzsystem. Es bleibt abzuwarten, wie die regulatorischen Behörden auf die Zulassung von Krypto-ETFs reagieren und wie sich dies auf den gesamten Kryptowährungsmarkt auswirken wird.
