Die Integration von Kryptowährungen in das alltägliche Finanzleben ist ein wachsender Trend in der Schweiz. Laut einer aktuellen Studie der Hochschule Luzern (HSLU) im Auftrag von PostFinance haben sich die Einschätzungen zur Krypto-Anlage stark gewandelt. Dabei zeigt sich, dass ein gewisses Interesse an digitalen Währungen besteht, jedoch nur ein kleiner Teil der Schweizer Bevölkerung aktiv in diesen Markt investiert.
Neugier als Hauptmotiv
Die Mehrheit derjenigen, die in Kryptowährungen investieren, tut dies mit kleinen Beträgen. Diese Praxis deutet darauf hin, dass viele Anleger aus Neugier und weniger aus dem Streben nach Rendite oder Diversifikation in diesen Bereich eintreten. Insgesamt geben 31 Prozent der Krypto-Investoren an, weniger als CHF 1’000 in digitalen Vermögenswerten zu halten. Dies zeigt, dass die Motivation zur Geldanlage stark experimentellen Charakter trägt.
Aktive Investoren sind rar
Obwohl Krypto-Anlagen in den Medien stark beworben werden, sind die tatsächlichen Zahlen deutlich niedriger. Aktuell besitzen nur 11 Prozent der Schweizer Bevölkerung Krypto-Anlagen, und von dieser Gruppe handelt lediglich jede siebte Person aktiv oder mit höheren Beträgen. Laut Prof. Dr. Andreas Dietrich von der HSLU bedeutet dies, dass nur etwa 1 bis 2 Prozent der gesamten Bevölkerung Krypto-Anlagen eine wirkliche Bedeutung beimessen.
Kryptowährungen im E-Banking
Die Studie zeigt auch, dass die Nutzung von Kryptowährungen bereits in den Angeboten etablierter Schweizer Banken verankert ist. Titel wie Revolut, Swissquote und Binance erweisen sich als besonders populär bei Krypto-Anlegern. Diese Banken ermöglichen den Zugang zum Handel mit digitalen Anlagen über E-Banking und Mobile Banking, was die Verbreitung von Krypto-Anlagen in der Bevölkerung voraussichtlich steigern wird.
Demografische Unterschiede im Interesse
Das Interesse an Krypto-Investitionen ist in der Schweizer Bevölkerung jedoch uneinheitlich verteilt. Rund 8 Prozent der Befragten zeigen starkes Interesse, wobei dieses Interesse besonders bei Männern, jüngeren Generationen und Menschen mit hohem Einkommen ausgeprägt ist. Dennoch bleibt die Mehrheit der Bevölkerung, trotz einer hohen Bekanntheit der wichtigsten Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum, passiv.
Herausforderungen bei der Kundengewinnung
Die Studie weist darauf hin, dass es für Finanzdienstleister herausfordernd ist, Neukunden zu gewinnen, die bisher keinerlei Kontakt zu Krypto-Anlagen hatten. Andreas Dietrich sieht jedoch das größte Wachstumspotential bei den bestehenden Investoren. Eine stärkere Einbindung und ein Ausbau der bestehenden Investments könnten die Bedeutung von Kryptowährungen in der Schweiz erhöhen.
Zusammenfassend zeigt die Studie, dass trotz eines insgesamt moderaten Interesses an Krypto-Anlagen und der Tatsache, dass viele Menschen nie investiert haben, die Studienteilnehmer das langfristige Potenzial dieser digitalen Währungen möglicherweise unterschätzen. Mit zunehmender Integration in das Bankwesen wird die Verbreitung von Krypto-Anlagen innerhalb der Schweizer Bevölkerung aller Wahrscheinlichkeit nach weiter zunehmen.