Die Sommermonate sind traditionell keine guten Zeiten für Investoren in Hochrisiko-Anlagen wie Kryptowährungen. Diese Zeit wird oft als Sommerloch bezeichnet, da das Interesse der Anleger in der heißen Jahreszeit tendenziell abnimmt und erst im September wieder an Fahrt gewinnt. Auch Bitcoin macht da keine Ausnahme. Seit Anfang des Monats ist der Kurs des BTC spürbar gesunken, nachdem er zuvor noch über 70.000 US-Dollar lag. Am Montag fiel der Preis unter die Marke von 61.000 Dollar, was einem Rückgang von fast zehn Prozent innerhalb eines Monats entspricht, wobei insbesondere in den letzten Tagen eine verstärkte Abwärtsbewegung zu erkennen ist.
Der gestiegene Verkaufsdruck wird deutlich am Marktvolumen, das sich innerhalb von nur 24 Stunden mehr als verdoppelt hat. Mit einem Anstieg des Handelsvolumens um 113,62% versuchen derzeit viele Händler, ihre Coins und Tokens zu verkaufen – oder natürlich auch den aktuellen Rückgang zum Einstieg zu nutzen. Allerdings dürfte das Handelsvolumen insgesamt auf das Niveau vor dem letzten Bullrun zurückgehen, der rund um die Bitcoin-ETFs im Januar und das Bitcoin Halving im April stattfand.
Zusätzlich zu diesen Faktoren kommen zwei weitere Ereignisse, die den Markt beeinflussen. Einerseits hat Deutschland begonnen, Bitcoins aus ihrem Besitz zu veräußern. Nach rechtlichen Schritten gegen die illegale Streaming-Plattform Movie2k verfügte Deutschland über eine Krypto-Wallet mit fast 50.000 BTC im Wert von mehr als 3 Milliarden Dollar, die nun verkauft werden. Andererseits werden die Sanierungstreuhänder der legendären Krypto-Börse Mt. Gox in der kommenden Woche damit beginnen, die Gläubiger in Bitcoin und Bitcoin Cash zu entschädigen. Dadurch könnten Krypto-Assets im Wert von Milliarden Dollar, die seit 2014 ruhend waren, wieder auf den Markt gelangen. Mt. Gox, einst eine der größten Kryptowährungsbörsen, wickelte mehr als 70 % des Bitcoin-Handelsvolumens ab, bis sie 2014 Insolvenz anmelden musste.
Die Stimmung am Krypto-Markt ist derzeit gedämpft, wie der Fear & Greed Index zeigt, da das positive Sentiment der Vormonate abgeflacht ist. Es wird spekuliert, ob der aktuelle Rückgang die letzte Delle vor dem erwarteten Bitcoin-Bullrun am Ende des Jahres ist. Historisch gesehen traten die Auswirkungen des Bitcoin Halvings mit einigen Monaten Verzögerung ein, was auch in diesem Jahr erwartet wird. Allerdings wird Bitcoin heutzutage nicht nur von technischen Faktoren, sondern auch stark von der Makroökonomie beeinflusst, sodass der Zeitpunkt und Ausmaß eines möglichen Bullruns ungewiss bleiben.