Die Regierung von Venezuela hat angekündigt, alle Krypto-Mining-Farmen, die vom Nationalen Elektrizitätssystem (SEN) versorgt werden, abzuschalten. Diese Maßnahme wurde von Caracas Ende letzter Woche angekündigt und zielt darauf ab, den hohen Stromverbrauch, der mit dem Betrieb von Mining-Farmen verbunden ist, zu reduzieren. Dieser Schritt soll sicherstellen, dass die gesamte venezolanische Bevölkerung weiterhin einen effizienten und zuverlässigen Stromservice erhält.
Plan zur Stromlaststeuerung
Das venezolanische Energieministerium (Mppee) und die Nationale Elektrizitätsgesellschaft (Corpoelec) haben zusammen mit der Staatsanwaltschaft einen Sonderplan zur Laststeuerung eingeleitet. Dieser Plan zielt darauf ab, Nutzer mit hohem Verbrauch im Zusammenhang mit dem digitalen Mining ins Visier zu nehmen und die Krypto-Mining-Farmen im Land vom SEN abzuschalten. Die Behörden betonen, dass dies notwendig ist, um die Auswirkungen auf die Stromnachfrage zu reduzieren und die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten.
Beschlagnahmung von Bitcoin-Mining-Ausrüstung
Die Ankündigung, alle Krypto-Mining-Farmen abzuschalten, erfolgte nur Stunden nach einer Razzia in einer Bitcoin-Mining-Farm in Maracay im Bundesstaat Aragua. Bei der Durchsuchung wurden 2.304 Bitcoin-Mining-ASICs des Modells S19J Pro des chinesischen Herstellers Bitmain beschlagnahmt. Dies verdeutlicht das entschlossene Vorgehen der Regierung gegen den Betrieb von Mining-Farmen, die einen erheblichen Stromverbrauch verursachen.
Stromverbrauch durch Krypto-Mining
In den letzten Jahren hat sich der Stromverbrauch durch Krypto-Mining in Venezuela zu einem zunehmenden Problem entwickelt. Staatliche Stellen wie der Gouverneur des Bundesstaates Carabobo, Rafael Lacava, haben wiederholt Maßnahmen zur Begrenzung des Stromverbrauchs durch Mining-Farmen gefordert. Aufgrund des hohen Energiebedarfs haben diese Farmen zu wiederholten Stromausfällen in der Umgebung geführt. In Carabobo wurden bereits 11.000 Bitcoin-Maschinen beschlagnahmt, und weitere Maßnahmen sind geplant, um die Stromnachfrage zu reduzieren.
Korruptionsskandal als Anstoß für das Vorgehen
Ein möglicher Hintergrund für das Vorgehen gegen Krypto-Mining-Farmen könnte der Korruptionsskandal rund um den staatlichen Ölkonzern Petróleos de Venezuela (PDVSA) sein. Beamte der staatlichen Nationalen Aufsichtsbehörde für Kryptoassets SUNACRIP waren in den Skandal verwickelt, was zu einer weiteren Kontrolle der Behörde durch ein staatliches Umstrukturierungsgremium führte. Dieser Korruptionsskandal und die Verstrickung von staatlichen Stellen könnten die Regierung zu dem Entschluss geführt haben, gegen den Energieverbrauch von Mining-Farmen vorzugehen.
Auswirkungen auf die Bevölkerung
Die Nutzung von Kryptoassets hat in Venezuela in den letzten Jahren zugenommen, hauptsächlich aufgrund der Hyperinflation und der wirtschaftlichen Krise. Viele Venezolaner haben in Kryptowährungen investiert, um ihr Vermögen vor der Entwertung zu schützen oder als Einkommensquelle in schwierigen Zeiten. Die günstigen Strompreise in Venezuela haben den Betrieb von Mining-Farmen attraktiv gemacht, was zu einem erhöhten Energieverbrauch und lokalen Stromausfällen geführt hat.
Fazit
Die Maßnahme der venezolanischen Regierung, alle Krypto-Mining-Farmen vom Stromnetz abzutrennen, ist eine drastische Reaktion auf den hohen Stromverbrauch, der mit dem Betrieb dieser Farmen verbunden ist. Durch gezielte Maßnahmen zur Laststeuerung und Beschlagnahmung von Mining-Ausrüstung soll die Stabilität des Stromnetzes gewährleistet und der gesamten Bevölkerung ein effizienter Stromservice sichergestellt werden. Die Hintergründe dieses Vorgehens, darunter mögliche Korruptionsfälle und die wirtschaftliche Situation des Landes, machen deutlich, dass die Regierung bestrebt ist, die Energieversorgung zu sichern und Missbrauch von elektrischen Ressourcen zu verhindern.
