Marokko steht vor einer historischen Wende in seiner Finanzpolitik, indem es die seit 2017 geltende Beschränkung gegen Bitcoin und Kryptowährungen aufhebt. Diese Entscheidung könnte tief greifende Auswirkungen auf die finanzielle Landschaft des Landes und seiner Bürger haben. Abdellatif Jouahri, der Gouverneur der Bank Al-Maghrib (BAM), informierte während einer internationalen Konferenz in Rabat über die nahe bevorstehende Verabschiedung eines Gesetzesentwurfs zur Regulierung von Krypto-Assets.
Die Vorbereitungen für den Gesetzesentwurf
Laut Jouahri befindet sich der Entwurf eines Gesetzes zur Regulierung von Krypto-Assets in der finalen Phase der Annahme. Diese Entscheidung steht im Einklang mit den Bemühungen, eine transparente und strukturierte Regulierung zu fördern, nachdem die Nutzung von Kryptowährungen im Verborgenen weitergegangen ist, obwohl sie offiziell verboten war.
Vorteile einer Regulierung statt eines Verbots
Die Entscheidung der zentralen Bank, Bitcoin und andere digitale Währungen zu regulieren, spiegelt ein wachsendes Bewusstsein für die Vorteile wider, die diese Technologien mit sich bringen können. Ein interessanter Aspekt dieser Entwicklung ist die Erwägung der Schaffung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC), um bestimmte öffentliche Politiken zu unterstützen, insbesondere im Hinblick auf finanzielle Inklusion, so Jouahri. Dies zeigt den Willen des Landes, mit internationalen Trends Schritt zu halten und innovative Lösungen zu erforschen.
Der Einfluss auf die Gesellschaft
Trotz des Verbots besaßen bis 2022 etwa 1,9 Millionen Menschen in Marokko digitale Vermögenswerte, was etwa 4,9 % der Bevölkerung entspricht. Diese Zahlen verdeutlichen das stark ausgeprägte Interesse und die bereits bestehende Nutzung von Kryptowährungen im Land. Marokko rangiert in den globalen Statistiken zur Krypto-Adoption sogar an zweiter Stelle in Afrika, nur hinter Nigeria.
Schritte in Richtung Regulierung
Die Reise Marokkos von einem strikten Verbot hin zu einer regulierten Krypto-Landschaft verlief systematisch. Im März 2022 begannen marokkanische Offizielle Gespräche mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der Weltbank sowie mit Zentralbanken aus Schweden, Frankreich und der Schweiz. Diese Zusammenarbeit zielte darauf ab, erfolgreichere Regulierungsansätze zu untersuchen.
Im Juni 2022 kündigte die BAM Pläne zur Einführung eines Gesetzesentwurfs für die Regulierung von Kryptowährungen an. Diese Ankündigung zeigt einen bemerkenswerten Wandel in der Haltung der Zentralbank und die Bereitschaft, eng mit internationalen Partnern zusammenzuarbeiten, um die gesetzgeberischen Rahmenbedingungen für Krypto-Aktivitäten zu schaffen.
Fazit
Die bevorstehende Aufhebung des Verbots und die Regulierung von Kryptowährungen in Marokko stellen nicht nur einen gewichtigen Schritt für die Finanzpolitik des Landes dar, sondern auch ein bedeutendes Signal für andere Nationen, die ähnliche Überlegungen anstellen. Der regulatorische Rahmen könnte dazu beitragen, Innovationen im Finanzsektor zu fördern und gleichzeitig die Risiken, die mit der Nutzung von Kryptowährungen verbunden sind, wesentlich zu verringern.