Das Jahr 2023 war ein entscheidendes Jahr für China in Bezug auf Kryptowährungen. Trotz des Verbots von Bitcoin und anderen Kryptowährungen fanden in China Kryptotransaktionen im Wert von 86,4 Milliarden US-Dollar statt. Dieser Anstieg wird auf den Abschwung an den chinesischen Aktienmärkten und die Evergrande-Krise zurückgeführt, die das Land letztes Jahr erschütterte.
Im Jahr 2021 erließ China ein generelles Verbot von Investitionen, Handel und Mining in Bitcoin und Kryptowährungen in seinem Hoheitsgebiet. Doch trotz dieser Maßnahme hindert das Verbot chinesische Bürger nicht daran, Gelder in Kryptowährungen zu stecken.
Der Immobiliencrash in Evergrande führte dazu, dass Investoren über 81 Milliarden US-Dollar an Investitionen und Anzahlungen für Wohneinheiten verloren. Gleichzeitig fiel auch der chinesische Aktienmarktindex CSI 300 im Jahr 2023 um 11,8 %. Als Reaktion auf diesen wirtschaftlichen Abschwung haben chinesische Bürger vermehrt Gelder in digitale Vermögenswerte umgeschichtet. Ein leitender Angestellter einer Kryptowährungsbörse in Hongkong kommentierte: "Fast täglich sehen wir, dass Investoren vom Festland in diesen Markt strömen. Der wirtschaftliche Abschwung in China hat Investitionen auf dem Festland riskant, unsicher und enttäuschend gemacht, weshalb die Menschen versuchen, ihre Vermögenswerte ins Ausland zu verlagern."
Reuters berichtete, dass chinesische Bürger von kleinen Geschäftsbanken ausgegebene Bankkarten nutzen, um Kryptowährungen über Graumarkthändler zu kaufen. Sie glauben, dass Kryptowährungen "sicherer sind als Investitionen in bröckelnde Aktien und schwankende Immobilienmärkte". Darüber hinaus nutzen chinesische Investoren OTC-Vereinbarungen, Online-Kryptobörsen und ausländische Bankkonten, um Krypto zu kaufen. Große Krypto-Börsen wie OKX und Binance bieten Handelsdienstleistungen für chinesische Investoren an und stellen Anleitungen für die Umrechnung von Yuan von Alipay und WeChat Pay in Stablecoins bereit.
Hongkong hat sich zu einem Hauptakteur bei der Umgehung des chinesischen Krypto-Verbots entwickelt. Aufgrund der stärkeren Akzeptanz digitaler Vermögenswerte und der Nähe zum chinesischen Festland haben viele Krypto-Börsen und Investmentfirmen Hongkong-Lizenzen erhalten. Unternehmen wie HashKey Group und OSL besitzen beide Krypto-Einzelhandelslizenzen der Hongkonger Securities and Futures Commission (SFC). Ein 35-jähriger Buy-Side-Aktienanalyst, der Bitcoin über Hashkey gekauft hat, sagte: "Es ist schwierig, in traditionellen Bereichen Chancen zu finden. Chinesische Aktien und andere Vermögenswerte entwickeln sich schlecht ... die Wirtschaft befindet sich in einem entscheidenden Wandel."
Trotz des Verbots verzeichnete China zwischen Juli 2022 und Juni 2023 ein Kryptovolumen von 86,4 Milliarden US-Dollar. Chinesische Bürger nutzen ihr jährliches Devisenkaufkontingent von 50.000 US-Dollar, um Gelder auf Kryptowährungskonten in Hongkong zu leiten. Diese Entwicklungen haben zu Spekulationen geführt, dass die chinesische Regierung sich möglicherweise für Kryptowährungen erwärmt und dass Hongkong ein Testgelände für diese Bemühungen sein könnte. Die kürzliche Genehmigung des Bitcoin Spot ETF durch die US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission wird wahrscheinlich auch Länder wie China dazu veranlassen, ihre Haltung gegenüber einem Krypto-Verbot abzuschwächen und einen Regulierungsrahmen zu entwickeln. Diese jüngsten Ereignisse deuten darauf hin, dass Kryptowährungen trotz des Verbots in China weiterhin an Bedeutung gewinnen und dass chinesische Bürger Wege finden, dieses Verbot zu umgehen.
