Der Absturz der Preise für nicht fungible Token (NFTs) hat in der Krypto-Community für Aufsehen gesorgt. Viele Experten suchen nach den Gründen für den plötzlichen Wertverlust, während einige NFT-Enthusiasten eine neue Handelsplattform als Sündenbock ausmachen. Doch die Wahrheit liegt tiefer: Die Preiskorrektur ist auf eine toxische Mischung aus steigenden Zinsen, sinkenden Kryptowährungspreisen und einem völligen Mangel an Nutzen zurückzuführen.
Vor nicht allzu langer Zeit tobte der NFT-Hype in der Tech-Branche. Meta, das Unternehmen hinter Facebook, arbeitete daran, Benutzern die Möglichkeit zu geben, ihre NFT-Besitztümer auf ihren Profilen anzuzeigen. NFTs wurden als integraler Bestandteil der nächsten dezentralen Phase des Internets angekündigt, bei der Transaktionen in der Blockchain aufgezeichnet und nicht von Banken oder Dritten verifiziert werden. Der NFT-Marktplatz OpenSea erreichte eine beeindruckende Bewertung von 13,3 Milliarden US-Dollar.
Doch seitdem haben die Preise einen rasanten Rückgang erlebt. Ein Beispiel dafür sind die Bored Ape Yacht Club NFTs von Yuga Labs. Diese einzigartigen Affen-Cartoons, die von Prominenten wie Paris Hilton unterstützt wurden, sind ein Symbol für die überzogene Euphorie in der Branche. So wurde Bored Ape 8817, ein NFT, das einen “seltenen” Affen mit goldenem Fell zeigt, Ende 2021 auf dem Metaverse-Marktplatz Sotheby’s für 3,4 Millionen US-Dollar verkauft. Heute liegt der Mindestpreis für dieses NFT bei etwa 50.000 US-Dollar.
Angesichts dieser Preisentwicklung stellt sich die Frage, ob die Behauptungen über den Wert dieser digitalen Sammlerstücke überhaupt haltbar sind. Der Handel mit NFTs erfordert nach wie vor eine Verbindung zu zentralisierten Diensten, sodass die Hoffnung auf eine völlig dezentralisierte Zukunft noch nicht erfüllt wurde. Große Technologieunternehmen haben ihre Pläne zur Gestaltung, zum Handel und zur Bereitstellung digitaler NFT-Showcases aufgegeben.
Ein OpenSea-Investor hat angeblich den Wert seiner Investition um 75 Prozent gesenkt. Dieser Rückgang des Handelsvolumens ist zum Teil auf den Aufstieg von Blur zurückzuführen, einem Konkurrenten, der eine auffällige Auswahl an kostenlosen Token anbietet. Dieser Rückgang des Handelsvolumens ist jedoch untrennbar mit dem allgemeinen Zusammenbruch des digitalen Asset-Sektors verbunden. Laut dem Digital Asset Broker K33 hat sich der Wert des Kryptomarkts seit seinem Höchststand halbiert und liegt nun bei etwa 180 Milliarden US-Dollar. Auch die Preise für Ethereum, das am häufigsten für NFT-Transaktionen verwendete Token, sind seit Ende 2021 um 60 Prozent gefallen.
Trotzdem werden einige NFTs weiterhin zu hohen Preisen gehandelt, vor allem dank hartnäckiger Unterstützer. Dennoch bleibt die versprochene Transformation des NFT-Marktes aus. Der Absturz der Preise hat sowohl Investoren als auch Krypto-Enthusiasten überrascht und eine Debatte über den wahren Wert von NFTs ausgelöst.
Es bleibt abzuwarten, wie sich der NFT-Markt weiterentwickeln wird. Eine Erholung der Preise ist möglich, wenn sich die Bedingungen auf dem Kryptomarkt stabilisieren. In der Zwischenzeit sollten potenzielle Investoren und Interessenten vorsichtig sein und die langfristige Tragfähigkeit von NFTs und ihrer zugrunde liegenden Technologie sorgfältig prüfen.
Referenz: Financial Times