Südkorea ist einer der größten Märkte für digitale Währungen weltweit und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Doch die mangelnde Regulierung des Sektors hat in der Vergangenheit zu Problemen geführt. Ein Beispiel dafür ist der digitale coin Wemix, der von dem südkoreanischen Spieleentwickler Wemade herausgegeben wurde. Wemix wurde im Online-Spiel Mir 4 verwendet und gewann schnell an Popularität bei Krypto-Investoren. Doch als Wemade den Vertrieb von Wemix über den versprochenen Betrag hinaus ausweitete, um die Geschäftsausweitung des Unternehmens zu finanzieren, stieg die Unzufriedenheit der Investoren stark an.
Die Beschwerden führten dazu, dass die Digital Asset Exchange Alliance (DAXA) im vergangenen Juni beschloss, Wemix von der Liste zu streichen – die erste bedeutende Selbstregulierungsaktion der südkoreanischen Kryptowährungsbörsen. Doch Wemade reichte daraufhin eine einstweilige Verfügung gegen DAXA ein und behauptete, der Schritt sei wettbewerbswidrig. Yulchon, die Bithumb vertrat, gewann den Streit, indem sie argumentierte, dass die Entscheidung zum Schutz der Investoren getroffen worden sei und auf Wemades ungenaue Offenlegung der Umlaufmenge des Tokens hinwies.
Dieses Gerichtsverfahren war ein Wendepunkt, der zeigte, dass Vorschriften für Wertpapiere auch für digitale Token gelten können. Wemix wurde schließlich im Februar wieder von Coinone eingeführt, nachdem Wemade Korrekturmaßnahmen ergriffen hatte, einschließlich des Rückkaufs und der Stornierung einiger Token. Dieser Fall verdeutlichte die dringende Notwendigkeit, rechtliche Schutzmaßnahmen für den Kryptomarkt zu schaffen.
Südkoreas Bevölkerung zeigt ein übergroßes Interesse am Kryptohandel. Der koreanische Won macht 13 Prozent des weltweiten Bitcoin-Handels aus. Doch die mangelnde Kontrolle des Landes über die Kryptomärkte und die Probleme mit Wemix haben die Regulierungsbehörden dazu gebracht, die dringende Notwendigkeit rechtlicher Schutzmaßnahmen zu erkennen.
Im Februar kündigte die Regierung ihre eigenen Leitlinien für Sicherheitstoken an, digitale Formen von Aktien und Anleihen, um das Vertrauen in den Markt für digitale Vermögenswerte zu stärken. Im Parlament sind jedoch noch mehrere Gesetzentwürfe anhängig, die auf den Anlegerschutz und transparente Transaktionen von Kryptowährungen abzielen.
Yulchon, die erste große südkoreanische Anwaltskanzlei, die 2017 ein Team für digitale Assets gründete, hilft DAXA dabei, detailliertere Richtlinien für die Notierung und Delisting solcher Assets herauszugeben, und rät der Regierung, die Aufsicht über den üppigen Kryptosektor des Landes zu verschärfen. Nach dem Delisting von Wemix achten Token-Emittenten stärker auf öffentliche Offenlegungen und versuchen, die DAXA-Richtlinien zu befolgen. Es bleibt abzuwarten, ob die südkoreanische Regierung schnell genug handeln wird, um Investoren zu schützen und das Vertrauen in den Kryptomarkt zu stärken.
Referenz: Financial Times