Grayscale erhält bahnbrechenden juristischen Sieg für Spot-Bitcoin-ETF
Am Dienstag verkündete der Kryptowährungs-Vermögensverwalter Grayscale einen bedeutenden Erfolg vor Gericht. Die Entscheidung erlaubt es Grayscale, einen börsengehandelten Spot-Bitcoin-Fonds anzubieten. Als Reaktion darauf stieg der Bitcoin-Preis um satte 7 Prozent auf fast 28.000 US-Dollar.
Obwohl dies ein großer Erfolg für Grayscale ist, bedeutet das Urteil nicht, dass Anleger sofort Anteile des Grayscale-Spot-ETFs erwerben können. Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) führt immer noch Untersuchungen gegen einige der größten Akteure auf dem Kryptowährungsmarkt, wie Coinbase und Binance, durch. Die Geschichte zeigt, dass die Aufsichtsbehörde hart daran arbeitet, den als Wilden Westen geltenden Finanzmarkt zu regulieren.
Das Gerichtsurteil besagt, dass die SEC zu Unrecht den Antrag von Grayscale abgelehnt hatte, den bereits von der SEC genehmigten Grayscale Bitcoin Trust in einen ETF umzuwandeln. Die SEC erlaubt Bitcoin-Futures-ETFs bereits seit Oktober 2021. Sie behauptet jedoch, dass Kassafonds, wie der von Grayscale verwaltete Trust, anfällig für Manipulationen seien.
Richterin Neomi Rao argumentierte in ihrer Entscheidung, dass die Ablehnung der SEC “willkürlich und ungerechtfertigt” sei, da die Kommission nicht erklärt habe, warum ähnliche Produkte unterschiedlich behandelt werden. Grayscale bezeichnete das Urteil als “monumentalen Fortschritt für amerikanische Investoren, das Bitcoin-Ökosystem und alle, die sich für ein Bitcoin-Engagement durch den zusätzlichen Schutz eines ETF interessieren”.
Allerdings steht die SEC jetzt vor der Entscheidung, ob sie das Urteil akzeptiert, das gesamte Bundesberufungsgericht um eine Überprüfung bittet oder Berufung beim Obersten Gerichtshof einlegt. Grayscale muss einen neuen Antrag für seinen ETF stellen, jedoch gibt es keine Garantie dafür, dass dieser genehmigt wird.
Aktuell sehen viele Anleger immer noch Risiken bei der Umwandlung des Grayscale Trust in einen ETF. Trusts werden oft mit einem Abschlag gehandelt, während ETFs als regulierter gelten. Selbst nach dem Gerichtsurteil wurde der Grayscale Trust noch mit einem Abschlag von 20 Prozent gehandelt.
Einige Experten schlagen vor, dass die SEC Bitcoin-Futures-ETFs verbieten sollte, anstatt neue Spot-Produkte zuzulassen. Sie argumentieren, dass der Bitcoin-Markt immer noch von Betrug und Manipulation bedroht sei und ein ETF ein ernsthaftes Risiko für Anleger darstellen würde.
Die Entscheidung von Grayscale wirkt sich auch auf andere Bitcoin-ETFs aus. Der erste Spot-Bitcoin-ETF wurde Anfang dieses Monats in Europa eingeführt. In den USA liegen mehr als ein Dutzend weitere Anträge vor, einschließlich solcher von Vermögensverwaltern wie BlackRock, Invesco, VanEck und WisdomTree. Die SEC wird höchstwahrscheinlich eine Verzögerung von 45 Tagen verhängen, was die Entscheidungen auf Mitte Oktober verschieben würde.
Der Sieg von Grayscale ist ein großer Erfolg für die digitale Vermögenswert-Industrie. Paul Grewal, Chief Legal Officer von Coinbase, bezeichnete das Urteil als “einen großartigen Moment für die Branche” und betonte, dass es ein wichtiger Schritt hin zur dringend benötigten Klarheit für die Branche sei.
Die SEC steht jedoch vor Herausforderungen in Bezug auf ihre Regulierungs- und Durchsetzungsbefugnisse. Obwohl das Gerichtsurteil sich auf die Verwaltungsverfahren der SEC konzentrierte, haben die Klagen gegen Coinbase und Binance wegen angeblicher Verstöße gegen Wertpapiergesetze eine Reichweite über den aktuellen Fall von Grayscale hinaus. Die Entscheidung könnte dazu führen, dass andere Regulierungsbehörden, wie die Commodity Futures Trading Commission, mehr Macht im Kryptowährungssektor erhalten.
Trotz des Erfolgs von Grayscale bleibt die Zukunft von Bitcoin-ETFs weiterhin ungewiss. Es bleibt abzuwarten, wie die SEC auf das Urteil reagieren wird und ob weitere Bitcoin-ETFs genehmigt werden. Die Regulierung von Kryptowährungen und digitalen Vermögenswerten wird weiterhin intensiv diskutiert und ist sicherlich ein Thema, das die Finanzmärkte in den kommenden Monaten weiterhin beschäftigen wird.
