Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde (SEC) steht vor einem potenziell radikalen Schritt, der die Krypto-Märkte maßgeblich betreffen könnte. Der Vorsitzende der SEC, Gary Gensler, hat seine klare Ablehnung des "Gesetzes über finanzielle Innovation und Technologie für das 21. Jahrhundert", auch bekannt als FIT21, bekannt gegeben. Dieses Gesetz wird voraussichtlich heute dem Repräsentantenhaus vorgelegt werden, aber Gensler warnt davor, dass dies Jahrzehnte an Arbeit zunichtemachen könnte.
In einer klaren Stellungnahme gegen Kryptowährungen bekräftigte Gensler seine Bedenken hinsichtlich des vorgeschlagenen Gesetzes. Er argumentiert, dass FIT21 erhebliche Regulierungslücken schaffen würde, die die Aufsicht über Investitionsverträge untergraben würden. Er warnt davor, dass dies nicht nur Investoren gefährden, sondern auch die Kapitalmärkte in beträchtliche Risiken bringen könnte.
Eine der Hauptkritikpunkte von Gensler an FIT21 ist die Tatsache, dass Kryptowährungen aus dem Status der Investitionsverträge herausgenommen werden würden, was die SEC in eine schwierige Lage bringen könnte. Indem Krypto-Unternehmen ihre Investments nach eigenem Ermessen als digitale Rohstoffe bezeichnen könnten, wären diese Vermögenswerte von der Überwachung durch die SEC befreit. Diese Neuregelung würde nicht nur die Effizienz der SEC behindern, sondern könnte auch dazu führen, dass ein erheblicher Teil der Krypto-Märkte weiterhin unreguliert bleibt.
Ein weiteres Hauptproblem, das Gensler anspricht, ist die potenzielle Bedrohung für die riesigen Kapitalmärkte im Wert von 100 Billionen US-Dollar. Die Implementierung von FIT21 birgt nicht nur Gefahren für die Kryptowelt, sondern könnte auch die breiten Kapitalmärkte gefährden. Er warnt vor Selbstzertifizierungspraktiken, die nicht nur den Krypto-Sektor, sondern auch die gesamten Kapitalmärkte gefährden könnten. Dies könnte ein Schleichweg für Unternehmen sein, die sich vor umfangreichen Offenlegungspflichten, Verboten zur Verhinderung von Verlusten und Diebstahl von Kundengeldern sowie der Durchsetzung durch die SEC und privaten Klagebefugnissen für Investoren in Bundesgerichten drücken wollen.
Des Weiteren könnte FIT21 die Definition von Kryptowährungsplattformen als Handelsplätze und die Funktionsweise früherer Regelungen wie des Howey-Tests außer Kraft setzen. Dies würde Investoren einem ernsthaften Risiko aussetzen und könnte potenzielle Missbräuche fördern.
Das vorgeschlagene FIT21-Gesetz, das heute dem Repräsentantenhaus vorgelegt werden soll, wird von republikanischen Gesetzgebern unterstützt. Es zielt darauf ab, die Verantwortung für die Regulierung des Kryptowährungs-Ökosystems größtenteils auf die Commodities Futures Trading Commission (CFTC) zu übertragen. Obwohl mehr als 60 Organisationen, darunter bekannte Namen wie Gemini, Kraken, Coinbase und DCG, ihre Unterstützung für das Gesetz zum Ausdruck gebracht haben, sorgt die Warnung von Gensler vor den Risiken, die es mit sich bringen könnte, für reichlich Diskussionen.
In Anbetracht der Bedenken, die von Gensler und anderen Befürwortern der bisherigen Regulierung des Kryptowährungsmarktes geäußert werden, stellt sich die Frage, ob FIT21 tatsächlich die gewünschten Verbesserungen mit sich bringen wird oder ob es potenziell existierende Probleme nur noch verschärfen wird.
Es bleibt abzuwarten, wie genau das Repräsentantenhaus auf die Bedenken von Gensler und anderen reagieren wird, und welche Auswirkungen FIT21 letztendlich auf die Regulierung und Stabilität der Krypto-Märkte sowie der globalen Kapitalmärkte insgesamt haben wird. Ein sorgfältiger Abwägungsprozess zwischen den Bedürfnissen der Investoren, der Effizienz der Aufsichtsbehörden und der Innovationsförderung in der Finanztechnologie wird entscheidend sein, um eine ausgewogene und robuste Regulierung zu gewährleisten.
