Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel sind bald 100 Tage vergangen. Benjamin Netanjahu gibt sich siegesgewiss und bestätigt seinen Kurs. Doch der Druck auf den syrischen Regierungschef steigt – international und im eigenen Land.
Vor dem 100. Tag im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas haben Angehörige der immer noch im Gazastreifen verschleppten Geiseln sowie der Leiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) das Leid der Opfer des Terrorangriffs auf Israel und der seitdem andauernden Kämpfe aufmerksam gemacht. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Armee-Chef Herzi Halevi bekräftigten, den eingeschlagenen militärischen Kurs fortzusetzen.
Kriegsbejahende Rhetorik
Netanjahu betonte, dass niemand Israel aufhalten könne und erklärte, dass sie weiterkämpfen würden, um zu siegen. Er fügte hinzu, dass die Militäroffensive bereits die meisten Hamas-Bataillone eliminiert habe. Armee-Chef Herzi Halevi bezeichnete den Angriff der Hamas als blutrünstig und betonte, dass der Krieg noch lange andauern werde.
Humanitäre Krise und Kritik
UNRWA-Chef Philippe Lazzarini sprach dagegen, die 100 Tage Krieg hätten „Tod, Zerstörung, Vertreibung, Hunger, Verlust und Trauer“ gebracht und „beflecken unsere gemeinsame Menschlichkeit“. Die humanitäre Krise, unter der mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen litten, sei eine „menschengemachte Katastrophe“, fügte er hinzu. Trotz wiederholter Appelle sei noch immer kein humanitärer Waffenstillstand in Kraft, um das Töten von Menschen in Gaza zu beenden und eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten, Wasser und Zelten zu ermöglichen.
Kritik am Vorgehen von Netanjahus Regierung kommt unter anderem von den Angehörigen der mehr als 100 noch immer in Geiselhaft befindlichen Israelis. Die Familien der verbliebenen Geiseln hatten zuletzt den Druck erhöht und gefordert, dass die Regierung ihr Streben nach der Freilassung der Geiseln verstärkte.
Kunstinstallation zur Erinnerung
Vor dem Kunstmuseum in Tel Aviv wurde der Nachbau eines Hamas-Tunnels enthüllt, in dem die Geiseln vermutlich festgehalten werden. Der Künstler sagte, er habe mit der Installation die getreueste Rekonstruktion eines Hamas-Tunnels im Gazastreifen erschaffen wollen, um die Qualen der Geiseln zu verdeutlichen.
Forderung nach Rücktritt
Am Abend forderten unterdessen Tausende Menschen bei einer Demonstration in der israelischen Metropole Tel Aviv den Rücktritt Netanjahus. Redner der Kundgebung warfen seiner Regierung vor, nicht genug zu tun, um die Geiseln wieder nach Hause zu bringen.