Sachsen hat Berichten zufolge begonnen, einen Teil der 50.000 beschlagnahmten Bitcoins zu verkaufen. Diese Kryptowährung wurde einem Raubkopierer abgenommen und hat einen Wert von etwa zwei Milliarden Euro. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hat bereits 11.174 Bitcoins verkauft, und weitere Verkäufe sind geplant. Dieser Prozess, der im Geheimen stattfinden sollte, ist jedoch öffentlich geworden, da Marktteilnehmer und Analysten die Transaktionen genau verfolgen.
Die Verkäufe der Bitcoins haben in den sozialen Medien zu Kritik geführt, da einige behaupten, dass sie zu Kursverlusten geführt haben. Tatsächlich ist der Wert des Bitcoins in den letzten 30 Tagen um 20 Prozent gesunken. Ein Bitcoin kostete am Montag etwa 52.670 Euro, verglichen mit 66.000 Euro im März. Analysten führen diese Kursrückgänge jedoch auf andere Gründe zurück, wie z.B. die Entschädigung der Opfer der Insolvenz der Handelsplattform Mt. Gox.
Experten wie Markus Miller halten die Verkaufsstrategie von Sachsen für intelligent. Sie gehen davon aus, dass der Freistaat durch den schrittweisen Verkauf der Bitcoins Einnahmen von bis zu zwei Milliarden Euro erzielen könnte. Der Verkauf der Kryptowährung erfolgt über regulierte US-Kryptobörsen wie Coinbase, Kraken und Bitstamp, um sicher vor Hackerangriffen zu sein.
Es ist bemerkenswert, dass Sachsen bereits mit der Verwertung der Bitcoins begonnen hat, obwohl das strafrechtliche Verfahren gegen den Beschuldigten noch nicht abgeschlossen ist. Der Hauptbetreiber des Raubkopienportals movie2k wird wegen Urheberrechtsverletzungen und Geldwäsche angeklagt. Die Einziehung des illegal erworbenen Vermögens erfolgt in der Regel erst nach Abschluss des Gerichtsverfahrens, aber unter bestimmten Umständen kann sie vorab erfolgen.
Politiker wie Franziska Schubert von den Grünen und Stefan Hartmann von den Linken fordern Transparenz in Bezug auf die Verwendung der Verkaufserlöse. Sie betonen, dass diese Einnahmen dem sozialen Zusammenhalt und der sozialen Sicherheit zugutekommen sollten. Es wird spekuliert, ob die Finanzspritzen für den Flughafen Leipzig-Halle und die sächsischen Krankenhäuser mit dem Verkauf der Bitcoins zusammenhängen.
Insgesamt bleibt die Frage im Raum, ob der Verkauf der Bitcoins durch Sachsen tatsächlich die Kryptomärkte weltweit manipuliert. Experten sind der Meinung, dass der Markt in der Lage ist, die Verkäufe zu verkraften, und dass die Strategie von Sachsen, die Einnahmen schrittweise zu erzielen, vernünftig ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Verkauf der restlichen Bitcoins auf den Markt auswirken wird und ob weitere Untersuchungen die Hintergründe dieser Transaktionen aufdecken werden.