Im Zuge des aktuellen Höhenflugs des Bitcoin-Kurses setzen Schweizer Banken vermehrt auf Kryptowährungen als vollwertige Anlageklasse. Laut einer Studie der Hochschule Luzern (HSLU) greifen die meisten Institute dabei auf Drittanbieter zurück. Obwohl die Skepsis gegenüber Kryptoanlagen immer noch weit verbreitet ist, zeigen immer mehr Banken Interesse an diesem Bereich.
Viele staatliche Institute, darunter Kantonalbanken aus Zug, St.Gallen und Luzern sowie die Postfinance, haben in letzter Zeit entsprechende Angebote auf den Markt gebracht. Sowohl Onlinebanken wie Swissquote als auch Regionalbanken wie Valiant buhlen schon seit geraumer Zeit um Kryptokunden, während bei weiteren vier Instituten ähnliche Pläne in der Pipeline sind.
Studienautor Felix Buschor betont, dass Banken in Kryptoanlagen zunehmend Potenzial sehen. Dabei liegt der Fokus nicht mehr nur auf vermögenden Kunden, sondern vermehrt auch auf der breiten Kundschaft. Banken haben gegenüber Kryptobörsen einen Vertrauensvorteil und können ihre Kryptoangebote mit anderen Bankdienstleistungen kombinieren.
Allerdings gibt es technische Hürden, die den Ausbau dieser Angebote erschweren. Oftmals beschränkt sich die Produktpalette auf den Handel und die Verwahrung der populärsten Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum. Direkte Transfers dieser Währungen oder “Staking”-Dienstleistungen sind bei den als “Retailbanken” bezeichneten Finanzinstituten in der Regel nicht verfügbar.
Der Aufbau eines umfassenden Kryptoangebots ist teuer und mit hohen technischen Hürden verbunden. Aus diesem Grund greifen viele Institute auf Drittanbieter zurück, statt interne Systeme aufzubauen. Dies ermöglicht eine schnellere Implementierung der Angebote, wie Buschor betont.
Obwohl einige befragte Institute bereit sind, substantiell in den Aufbau von Know-how, Systemen und Prozessen rund um die Blockchain zu investieren, bleibt die Skepsis in der Bankenwelt gegenüber Kryptowährungen insgesamt hoch. Gut zwei Drittel der befragten Banken haben kein Angebot für Kryptowährungen und planen auch nicht, eines einzuführen. Dies wird mit dem spekulativen Charakter von Kryptoanlagen sowie den rechtlichen und regulatorischen Risiken begründet.
Insgesamt zeigt die Studie, dass sich ein Trend hin zu Kryptowährungen als Anlageklasse bei Schweizer Banken abzeichnet. Trotz vorhandener Skepsis erkennen immer mehr Institute das Potenzial von Kryptoanlagen und arbeiten daran, ihren Kunden entsprechende Angebote zu unterbreiten.
Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Trend in Zukunft entwickeln wird und inwieweit Schweizer Banken ihre Kryptoangebote ausbauen werden, um den steigenden Kundeninteressen gerecht zu werden. Die Integration von Kryptowährungen in das traditionelle Bankengeschäft könnte langfristig zu einem Wandel in der Finanzbranche führen und die Art und Weise, wie Anlagen getätigt werden, grundlegend verändern.