Die US-Börsenaufsicht SEC hat den Weg für börsengehandelte Fonds (ETF) in der Kryptowährung Ethereum grundsätzlich freigemacht. Die SEC erlaubte am Donnerstag unter anderem der Technologiebörse Nasdaq und der New York Stock Exchange den Handel mit Finanzprodukten, die auf der Ethereum-Datenbank (Blockchain) aufsetzen. Dies ist ein bedeutender Schritt, um den Zugang zu digitalen Währungen für traditionelle Investoren zu öffnen. Durch die Möglichkeit, in solche Fonds zu investieren, anstatt direkt in Kryptowährungen zu investieren, wird die Hürde für viele Anleger deutlich verringert.
### Ethereum und Bitcoin: Die Unterschiede ###
Ethereum ist nach Bitcoin das zweitwichtigste Digitalgeld. Während Bitcoin als Alternative zu herkömmlichem Geld geschaffen wurde und vor allem als digitaler Wertespeicher fungiert, ist Ethereum viel mehr als nur eine Kryptowährung. Es ist eine Open-Source-Plattform, die die Erstellung und Umsetzung digitaler Verträge („Smart Contracts“) sowie dezentraler Anwendungen ermöglicht. Aus rechtlicher Sicht wird Bitcoin als Rohstoff wie Gold behandelt, während die SEC Ethereum eher als Wertpapier einstuft. Dies liegt daran, dass die Marktteilnehmer bei der Validierung von Transaktionen auf der Ethereum-Blockchain eine bestimmte Anzahl von Ethereum als Sicherheit hinterlegen und dafür eine Art Dividende erhalten.
Die SEC, unter der Leitung von Gary Gensler, war bisher eher skeptisch gegenüber Kryptowährungen eingestellt und sperrte sich jahrelang gegen die Erlaubnis für Spot-ETFs. Die Genehmigung für Bitcoin ETFs erfolgte im Januar jedoch nicht ganz freiwillig. Im vergangenen Jahr erlitt die Aufsichtsbehörde eine Niederlage vor Gericht, als sie den Antrag der Firma Grayscale ablehnte. Ein Berufungsgericht entschied, dass die Ablehnung willkürlich war und die SEC keinen klaren Unterschied zu anderen zugelassenen Anlagen dargelegt hatte. ETFs auf Bitcoin-Zukunftskontrakte wurden bereits im Jahr 2021 genehmigt.
### Markt in Europa: Entwicklungen im Sektor ###
Obwohl Bitcoin- und Ethereum-ETFs in Deutschland nicht verfügbar sein werden, da aktuelles Recht keine ETFs zulässt, die nur auf einem einzelnen Basiswert basieren, gibt es bereits mehrere börsengehandelte Kryptowährungsprodukte, wie sogenannte Exchange-traded Products (ETPs), die sich von ETFs rechtlich unterscheiden, aber ähnlich funktionieren.
Die Entscheidung der SEC wurde in der vergangenen Woche mit Spannung erwartet und führte zu erheblichen Kursgewinnen bei Ethereum. Der Kurs lag im Wochenvergleich rund 20 Prozent im Plus, obwohl Gewinnmitnahmen zu einem leichten Rückgang von etwa drei Prozent führten. Seit Jahresbeginn hat Ethereum gegenüber dem US-Dollar um etwa 56 Prozent zugelegt, während Bitcoin im gleichen Zeitraum knapp 52 Prozent im Plus liegt. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass Kryptowährungen für ihre starken Kursschwankungen bekannt sind, weshalb Verbraucherschützer in der Regel davon abraten, sie als Anlageform zu verwenden.
Insgesamt stellt die Entscheidung der SEC einen wichtigen Schritt dar, um den Zugang von traditionellen Investoren zu digitalen Währungen zu erleichtern und den Markt für Kryptowährungen weiter zu etablieren. Die Entwicklung von ETFs für Ethereum bietet Investoren eine weitere Möglichkeit, an diesem aufstrebenden Markt teilzuhaben und diversifizierte Anlageportfolios aufzubauen. Die Zukunft von digitalen Währungen und Blockchain-Technologien bleibt spannend und es wird sich zeigen, welche Auswirkungen die zunehmende Akzeptanz und Regulierung auf diesen aufstrebenden Sektor haben wird.
