Krypto-Manager verwaltete Fonds mit dem Achtfachen ihres Basiswertes gehandelt
Die Welt der Kryptowährungen ist im Moment heiß begehrt. Mit dem Aufstieg von Bitcoin auf ein 20-Monats-Hoch von 42.000 US-Dollar und der bevorstehenden Einführung börsengehandelter US-Fonds, die den größten digitalen Token der Welt direkt abbilden, hat die Krypto-Manie einen neuen Höhepunkt erreicht. Doch nicht nur Bitcoin, sondern auch eine Vielzahl privater Trusts von Grayscale, einem der weltweit größten Krypto-Manager, stehen im Fokus des Geschehens.
Insbesondere der Filecoin Trust von Grayscale wird derzeit bei 34,25 US-Dollar gehandelt, was einem Aufschlag von 721 Prozent gegenüber seinem Nettoinventarwert von 4,17 US-Dollar entspricht. Eine ähnliche Situation zeigt sich auch bei anderen Trusts, die in Solana, Chainlink, Livepeer, Lumens und den Mana-Token von Decentraland investieren, bei denen die Preise zwischen dem Doppelten und dem Vierfachen des Nettoinventarwerts liegen.
Diese starken Kursanstiege sind das jüngste Anzeichen dafür, dass der „Krypto-Winter“ vorbei ist. Laut Michael Sonnenshein, CEO von Grayscale, investieren Anleger derzeit vermehrt in Kryptowährungen und diversifizieren von Bitcoin und Ethereum. Die hohe Nachfrage könnte auch auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass die Fonds von Grayscale die einzigen regulierten Produkte sind, die US-Privatanlegern zur Verfügung stehen.
Die starken Prämien gegenüber dem Nettoinventarwert der Trusts sind jedoch auch Anzeichen für eine begrenzte Liquidität und mangelnde Zugänglichkeit zu regulierten Krypto-Produkten. Die Trusts können ausschließlich über den außerbörslichen „Pink Sheets“-Markt gehandelt werden, was bedeutet, dass es keinen Arbitragemechanismus gibt, um die Preise wieder an die zugrunde liegenden Bestände anzupassen.
Ein weiterer Faktor könnte die geringe Liquidität einiger Trusts sein. Der Filecoin Trust verfügt beispielsweise nur über ein Vermögen in Höhe von 464.000 US-Dollar, während das Solana-Vehikel mit einem erheblichen Aufschlag von 10,8 Mio. US-Dollar gehandelt wird.
Bradley Duke, Chefstratege der ETC Group, die mehr als 1 Milliarde US-Dollar an börsennotierten Kryptowährungsprodukten in Europa verwaltet, äußerte sich besorgt über die aktuellen Entwicklungen. Er bezeichnete die Preisaufschläge als absurd und gab an, dass viele Anleger möglicherweise nicht verstehen, worauf sie sich einlassen.
Die Diskrepanzen zwischen dem Nettoinventarwert und den Marktpreisen der Fonds von Grayscale könnten auch einen positiven Blick auf das europäische Modell der börsengehandelten Produkte (ETPs) werfen. Diese Produkte bilden den Basiswert nahezu perfekt nach und weisen eine hohe Effizienz auf, da sie zum Nettoinventarwert oder sehr nahe am Nettoinventarwert gehandelt werden.
In den USA hingegen hat die Securities and Exchange Commission bisher keine „Spot“-Kryptowährungs-ETFs zugelassen und nur solche erlaubt, die in den Terminmarkt investieren. Es wird jedoch erwartet, dass BlackRock und konkurrierende Betreiber Anfang nächsten Jahres grünes Licht erhalten, um ihre ETFs einzuführen.
Grayscale hat unterdessen einen langen Kampf mit der SEC geführt, um ihre Trusts in ETFs umzuwandeln. Derzeit hat das Unternehmen einen Antrag auf Umwandlung ihres Flaggschiff-Bitcoin Trusts (GBTC) und ihres Ethereum Trusts (ETHE) gestellt. In Erwartung der Wahrscheinlichkeit, dass diese Anträge genehmigt werden, werden die Trusts bereits mit geringeren Abschlägen gegenüber dem Nettoinventarwert gehandelt.
Insgesamt spiegeln die derzeitigen Preisentwicklungen bei den Krypto-Fonds von Grayscale die wachsende Nachfrage nach Kryptowährungen und den Mangel an regulierten Produkten für US-Privatanleger wider. Während einige die Aufschläge als überzogen ansehen, betrachten andere sie als eine natürliche Konsequenz der begrenzten Verfügbarkeit und hohen Volatilität von Kryptowährungen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und ob die Einführung neuer regulierter Produkte die Preisanomalien auf dem Kryptomarkt korrigieren wird.
