Krypto-Prime-Broker Hidden Road: Traditionelle Anleger finanzieren volatile Kryptowährungs-Wetten
Der Krypto-Prime-Broker Hidden Road wird von traditionellen Anlegern, wie Pensionsfonds, finanziert, um Hedgefonds bei Handelsaktivitäten mit volatilen Kryptowährungen zu unterstützen. Unter den Unterstützern des Unternehmens befinden sich laut Experten Altersvorsorgepläne, darunter auch der des US-Verteidigungskonzerns Lockheed Martin. Hidden Road hat somit eine wichtige Rolle dabei übernommen, die Kluft zwischen traditionellen Anlegern und digitalen Vermögenswerten zu überbrücken und gilt als mögliche Lebensader für den Kryptomarkt, der mit starkem Druck auf die Hebelwirkung und rückläufigen Handelsaktivitäten konfrontiert ist.
Prime Brokerage ist eine gängige Methode für Händler in etablierten Märkten wie Aktien, die es ihnen ermöglicht, Hebelwirkung auszuüben und ihre Wetten zu maximieren. Im traditionellen Finanzmarkt werden Prime-Broker typischerweise von Wall-Street-Banken gestellt und vergeben Kredite an Hedgefonds, Family Offices und Hochgeschwindigkeitshändler, wobei sie die umfangreichen Bilanzen der Kreditgeber nutzen. Wenn ein Hedgefonds große Verluste bei seinen Investitionen erleidet, müssen der Prime Broker oder seine Anleger die Rechnung tragen. Dadurch ist diese Art der Investition sehr riskant.
Experten äußern Bedenken hinsichtlich der Investitionen von Pensionsfonds in die Kryptobranche. Andrew Urquhart, Professor für Finanzen und Finanztechnologie, warnt vor den Risiken und betont, dass er sich große Sorgen machen würde, wenn seine Pensionskasse in Kryptowährungen investieren würde. Cyrus Pocha, Partner bei Freshfields, weist darauf hin, dass die Beschaffung von Finanzmitteln von externen Investoren keine typische Vorgehensweise ist und ein Prime Broker, der so agiert, möglicherweise kein eigenes Interesse an der Rückzahlung hat.
Die Kryptomärkte haben ein turbulentes Jahr hinter sich, geprägt durch den Zusammenbruch der Börse FTX und eine Reihe von Durchsetzungsmaßnahmen gegen Coinbase und Binance. Das Handelsvolumen mit Spot-Kryptowährungen hat sich laut CCdata mehr als halbiert und im Juli auf 515 Milliarden US-Dollar gesunken, verglichen mit 1,2 Billionen US-Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Inmitten dieser Turbulenzen suchen viele Pensionsfonds nach Möglichkeiten, ihre Renditen zu verbessern, sind jedoch auch mit den Risiken des Kryptomarktes konfrontiert. So haben beispielsweise der kanadische Pensionsfonds Ontario Teachers' Pension Plan und CDPQ Investitionen in die Krypto-Börse FTX bzw. den Kreditgeber Celsius verloren.
Hidden Road, ein 2018 gegründetes Unternehmen mit Sitz in London, hat sich durch Kapitalbeteiligungen von namhaften Investoren wie Citadel Securities und Coinbase zu einem entscheidenden Akteur in der Kryptobranche entwickelt. Das Unternehmen agiert eher wie eine Private-Equity- oder Investmentfirma, die Fremdkapital zur Finanzierung von Aktivitäten aufnimmt, anstatt wie ein Bank-Prime-Broker. Hidden Road handelt nicht selbst mit Vermögenswerten und bietet seine Kryptodienste US-Investoren nicht an, um mögliche Interessenkonflikte zu vermeiden.
Allerdings werden Bedenken hinsichtlich der Größe und Bilanzstärke von Hidden Road geäußert. In der Branche wird spekuliert, dass die Bilanzsumme des Unternehmens lediglich Hunderte Millionen Dollar beträgt und nicht Milliarden Dollar, wie es bei Banken üblich ist. Ein großer Markteinbruch könnte dazu führen, dass die Investoren kurzfristig weitere Mittel bereitstellen müssen. Um dieses Risiko zu mildern, erhebt Hidden Road einen "Börsenrisikoaufschlag", um sich vor dem möglichen Ausfall eines Veranstaltungsorts zu schützen.
Die Kryptoindustrie hat bereits gelernt, dass Prime-Broking ein prekärer Dienst sein kann, wie die Schließung von Tradeblock der Digital Currency Group und die Insolvenz der Kreditabteilung des Prime Brokers Genesis im letzten Jahr gezeigt haben. Allerdings ist der Raum für institutionelles Brokerage und Prime Brokerage in der Kryptobranche noch weit offen und es gibt unterschiedliche Ansätze, die ausprobiert wurden und teilweise auch gescheitert sind.
Experten betonen, dass der Vermögenswert Bitcoin aufgrund seiner Volatilität besonders schwierig zu handhaben ist. Die Prime-Broking-Modelle müssen daher entsprechend angepasst werden, um die Risiken angemessen einzuschätzen.
Insgesamt zeigt die Unterstützung von traditionellen Anlegern wie Pensionsfonds für den Krypto-Prime-Broker Hidden Road das steigende Interesse der traditionellen Finanzwelt an digitalen Vermögenswerten. Gleichzeitig birgt diese Art der Finanzierung auch erhebliche Risiken aufgrund der Volatilität des Kryptomarktes. Experten sind sich uneins über die weitere Entwicklung und die Auswirkungen auf den Kryptomarkt, doch eines ist sicher: Der Markt für institutionelles Brokerage und Prime Brokerage in der Kryptobranche ist noch lange nicht gesättigt.
Referenz: Financial Times
