Der ehemalige Präsident Donald Trump hielt vor kurzem eine Rede auf der Libertarian Party Convention, obwohl er derzeit die Republikanische Partei anführt. Diese ungewöhnliche Entscheidung wurde von einigen gemischten Reaktionen begleitet, da Trump von Teilen des Publikums ausgebuht wurde. Dennoch war dies ein kluger politischer Schachzug, da die Libertarian Party bei den Wahlen regelmäßig 3% der Stimmen erhält, und es für Trump entscheidend sein könnte, einige dieser Wähler für sich zu gewinnen.
Während seiner Rede verkündete Trump auch seine kürzliche Begeisterung für Kryptowährungen, insbesondere für Bitcoin. Er versprach, die demokratische Politikerin Elizabeth Warren und ihre Anhänger von den Bitcoins der Bürger fernzuhalten und kündigte an, am ersten Tag seiner Amtszeit das Urteil des Drogenbarons Ross Ulbricht (auch bekannt als Dread Pirate Roberts) abzuschwächen. Diese Ankündigungen wurden von lauten Jubelrufen begleitet, da Libertäre von Anfang an Kryptowährungen unterstützt haben.
Die libertäre Sichtweise auf Kryptowährungen basiert auf der Idee, dass die Regierung keine Rolle in unserem täglichen Leben spielen sollte, abgesehen von der nationalen Verteidigung. Die Gesellschaft sollte sich stattdessen vollständig um private Verträge und den freien Markt drehen. Dieser Ansatz mag auf den ersten Blick überzeugend erscheinen, da viele Menschen weniger staatliche Einmischung wünschen. Dennoch wirkt die libertäre Vision in der heutigen Zeit oft unrealistisch. Sollten Dinge wie Straßen, Schulen, Polizeiarbeit und Umweltschutz wirklich ausschließlich in die Hände des Marktes gelegt werden? Gleiches gilt für Kryptowährungen.
Die Vorstellung, dass jeder seine eigene Währung prägen und verbreiten kann, mag theoretisch reizvoll sein. Doch in der Praxis hat die Regierung ein legitimes Interesse daran, die Vorherrschaft des US-Dollars zu bewahren. Die Geschichte lehrt uns, dass es selten gut endet, wenn die Führung eines Landes die Kontrolle über die Geldversorgung verliert. In diesem Zusammenhang sollten Trumps jüngste Worte als einfaches politisches Kalkül und nicht als Entscheidung, vollständig libertär in Bezug auf Kryptowährungen oder andere Themen zu agieren, betrachtet werden.
Die Diskussion über Kryptowährungen und die libertäre Position wird voraussichtlich auf der Consensus in Austin weitergeführt, einer jährlichen Kryptokonferenz. Dort wird unter anderem Tom Farley, der ehemalige Präsident der NYSE und aktuelle CEO von Bullish, interviewt. Erik Voorhees, der radikale Libertäre, der die einflussreichen OG-Kryptoprojekte Satoshi Dice und ShapeShift entwickelt hat, wird ebenfalls eine Keynote-Rede halten. Darüber hinaus ist ein politisches Streitgespräch zwischen dem Trump-Anhänger Ryan Selkis und dem demokratischen Anwalt von Uniswap, Marvin Ammori, geplant.
Der jüngste politische Auftritt von Trump auf der Libertarian Party Convention hat die Diskussion über die Rolle von Kryptowährungen und den Einfluss libertärer Ideen belebt. Während Libertäre die Freiheit und Unabhängigkeit von staatlicher Einmischung schätzen, müssen sie auch die praktischen und regulatorischen Aspekte von Kryptowährungen berücksichtigen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Themen in Zukunft weiterentwickeln und welche politischen Konsequenzen sie haben werden.