Der Deutsche Evangelische Kirchentag ist nicht nur eine jährliche Großveranstaltung, sondern auch ein eingetragener Verein, der das ganze Jahr über aktiv ist. Kristin Jahn, Generalsekretärin des Evangelischen Kirchentags, erklärt in einem Interview, dass es sogar immer zwei Vereine gibt. Einen ständigen Verein zur Förderung des Kirchentages, der bereits seit dem Ende des 2. Weltkriegs besteht, und einen Durchführungsverein zur Organisation des zentralen Kirchentags, der alle zwei Jahre in einer besonderen Stadt oder Region stattfindet.
Der Kirchentag hat laut Jahn das Ziel, die Menschen zusammenzubringen und sie mündig zu machen, damit sie selbst einen eigenen Bezug zur Schrift bekommen und als Christen in der Welt und in der Gesellschaft eintreten können. Dabei spielt das Dialogmoment eine große Rolle, bei dem alle Fragen, auch die derjenigen, die nichts mit Kirche am Hut haben, offen und frei diskutiert werden können.
Auch das Miteinander mit dem Katholikentag ist geprägt von Unterstützung und Austausch, betont Jahn. Es gehe darum, gemeinsam Fachexpertise und Erfahrungen zu teilen und voneinander zu lernen.
Trotz der Tatsache, dass weniger als die Hälfte der Deutschen einer der beiden großen Kirchen angehört, sieht Jahn eine große Bedeutung in der Veranstaltung des Kirchentags. Sie betont, dass die Gesellschaft immer ein "Lagerfeuer" brauche, um Kirche in einem anderen Gesicht zu sehen. Dabei könne der Kirchentag als Paradebeispiel für eine zivilgesellschaftliche Großveranstaltung dienen, bei der jeder mit anpackt und für Dialog und Glaubensfestigkeit gesorgt wird.
Jahns persönliche Erfahrungen im Umgang mit der Kirche als Superintendentin der Evangelischen Kirche im Altenburger Land in Thüringen haben ihr gezeigt, dass die Hoffnung der Kirche 100 Prozent zähle und dass vor allem das Miteinander von Haupt- und Ehrenamt entscheidend sei. Die Einbindung der Ehrenamtlichen in die Arbeit der Kirche sieht sie als Hauptaufgabe und fordert ein Umdenken von Seiten des Hauptamtes, um gemeinsam die innere Mission der Kirche voranzutreiben.
