Die sächsische Justiz hat das Kryptovermögen der Plattform movie2k beschlagnahmt und erfolgreich verkauft. Innerhalb von nur 24 Tagen wurden insgesamt 49.858 Bitcoins verkauft, was einem Wert von über 2,6 Milliarden Euro entspricht. Diese Maßnahme erfolgte im Zuge eines Strafverfahrens gegen das illegale Streamingportal, das bis 2013 mehr als 880.000 Kopien von Filmen und TV-Serien verbreitet hatte.
Die Betreiber von movie2k hatten die Gewinne aus Werbeentgelten und Abofalleneinnahmen genutzt, um seit Mitte 2012 Bitcoins anzukaufen. Einer der Hauptbetreiber gestand schließlich und übergab die Bitcoins an die sächsischen Behörden. Dies führte dazu, dass die Staatsanwaltschaft Dresden am 19. Juni mit dem Verkauf begann, als der Bitcoin noch bei 60.000 Euro lag. Am letzten Verkaufstag sank der Bitcoin-Kurs auf 53.000 Euro, was einem Rückgang von 11 Prozent entspricht.
Gemäß Paragraf 111p der Strafprozessordnung kann eine beschlagnahmte Sache veräußert werden, wenn ein erheblicher Wertverlust droht oder die Aufbewahrung mit hohen Kosten verbunden ist. In diesem Fall darf der Verkauf auch während eines laufenden Verfahrens erfolgen. Der erzielte Erlös von über 2,6 Milliarden Euro wird vorerst als verwahrte Hinterlegung betrachtet und liegt auf einem Sperrkonto. Es bleibt unklar, wohin das Geld letztendlich fließen wird, bis das Strafverfahren abgeschlossen ist.
Politiker wie Franziska Schubert von den Grünen und Dirk Panter von der SPD betonen, dass Spekulationen über eine schnelle Ausschüttung des Geldes unangebracht sind. Man müsse abwarten, bis der Fall abgeschlossen ist, bevor Entscheidungen über die Verwendung des Geldes getroffen werden können. Mögliche Verwendungen des Erlöses könnten Investitionen in Zukunftsbereiche wie Krankenhäuser, Kitas und Schulen sein.
Es ist auch möglich, dass Dritte Ansprüche auf einen Teil des Verkaufserlöses haben, wie beispielsweise das Filmunternehmen Constantin Film, das Urheberrechte geltend macht. Es bleibt jedoch unklar, ob die Beschuldigten selbst Ansprüche geltend machen können. Die durch die Notveräußerung erzielten Erlöse ersetzen nun die beschlagnahmten Bitcoins, was ein neues juristisches Terrain im Bereich der Kryptowährungen aufzeigt.
Interessanterweise wurden die Bitcoins in Tranchen verkauft, und die Transaktionen konnten von der Analyseplattform Arkham Intelligence verfolgt werden. Die letzte Transaktion fand am 12. Juli statt, als die letzten 3846.05 Bitcoins aus dem Wallet der Generalstaatsanwaltschaft verschwanden. Kurzzeitig stand das Wallet bei 0 US-Dollar, bevor es aufgrund von Spenden von Bitcoin-Enthusiasten auf über 187 US-Dollar stieg. Diese Spenden waren eine Mischung aus Scherz und Protest und verdeutlichen die Unumkehrbarkeit von Transaktionen auf der Blockchain.
Insgesamt zeigt der Verkauf der beschlagnahmten movie2k-Bitcoins die wachsende Bedeutung von Kryptowährungen im rechtlichen und wirtschaftlichen Kontext. Die Entscheidungen bezüglich der Verwendung der erzielten Erlöse werden sowohl politische als auch rechtliche Implikationen haben und müssen sorgfältig abgewogen werden, um sicherzustellen, dass das Geld sinnvoll und gerecht eingesetzt wird.