Indonesien setzt auf nationales Zahlungssystem zur De-Dollarisierung
Indonesien ist dabei, ein nationales Zahlungssystem einzuführen, um die Abhängigkeit von westlichen Ländern zu reduzieren und sich gegen mögliche geopolitische Konsequenzen abzusichern. Nach Angaben von Dicky Kartikoyono, dem Leiter des strategischen Managements und der Governance-Abteilung der Bank Indonesia, soll das neue Zahlungssystem Visa und Mastercard in staatlichen Institutionen und Unternehmen ersetzen.
Um ihre wirtschaftliche Sicherheit zu gewährleisten, sollten laut Kartikoyono Länder in Südostasien eine Art "Sicherheitspolster" schaffen. Die Entscheidung, ein eigenes Zahlungssystem einzuführen, sei daher "sehr zeitgemäß". Indonesiens Präsident Joko Widodo hatte im März bereits lokale Kreditkarten anstatt globaler Finanzkonzerne als Maßnahme vorgeschlagen, um Transaktionen gegen mögliche geopolitische Konsequenzen abzusichern.
Indonesien plant, aus Russlands Erfahrungen mit dem Mir-Zahlungssystem zu lernen. Das staatlich unterstützte russische System hatte nach den Sanktionen im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise an Popularität gewonnen. Bank Indonesia-Governor Perry Warjiyo erklärte kürzlich zudem, dass Indonesien der De-Dollarisierungsvorgabe der BRICS-Wirtschaftsblöcke folge und die lokale Währung im Handel mit anderen Ländern einsetzen werde.
Zusätzlich haben sich neun weitere südostasiatische Länder im Rahmen der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) darauf geeinigt, die Nutzung von lokalen Währungen für wirtschaftliche und finanzielle Transaktionen zu fördern. Die BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika planen zudem, beim kommenden Gipfel ihren eigenen Markennamen zu diskutieren. Ein BRICS-Austausch würde den Status des US-Dollars als Weltreservewährung weiter erodieren.
Die Entscheidung Indonesiens, ein eigenes Zahlungssystem zu schaffen, ist Teil eines Trends zur internationalen De-Dollarisierung, bei dem viele Länder ihre Abhängigkeit vom US-Dollar verringern und stattdessen auf andere Währungen setzen. Obwohl die Auswirkungen auf die globale Wirtschaft noch nicht vollständig absehbar sind, ist es ein Schritt hin zu einer multipolaren Weltwirtschaft und einem Gleichgewicht der wirtschaftlichen Macht.
